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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 980 —<br />

O Gott, Wimmer! sagte Frau Anna, beide Hände<br />

über ihre durch häufige Thränen gerötheten Augen<br />

deckend.<br />

Ich vermuthe, Sie sind auf rechter Fährte, fuhr Graf<br />

Alban fort. Es ist mir aufgefallen, daß man ungeachtet<br />

aller Nachforschungen gar nichts mehr <strong>von</strong> dem<br />

Verschollenen gehört hat. Man glaubte, er würde irgendwo<br />

wieder zum Vorschein kommen, da es ihm<br />

nicht an Anhängern fehlt, die wohl etwas für ihn thun<br />

könnten, wenn er in seiner eigenthümlich gewinnenden<br />

Weise Jemand zu bereden sich angelegen sein ließ.<br />

Martha, seine treue Haushälterin, hat ihn vermißt und<br />

redlich beweint. Sie ist vor Kurzem in’s Schwesterhaus<br />

zurückgekehrt, da das kleine Besitzthum ihres bisherigen<br />

Brodherrn ebenfalls die Beute seiner Gläubiger<br />

ward. Meines Wissens ließen sich die Spuren des Geflüchteten<br />

bis nach Böhmen verfolgen. Auf der Glashütte,<br />

wo er eingesprochen war, verloren sie sich. Damals<br />

begann das große Schneetreiben. <strong>Die</strong> Wege wurden<br />

ungangbar, es kamen in jenem furchtbaren Wetter<br />

viele Menschen und Thiere um, Wimmer aber war verschwunden.<br />

<strong>Die</strong> Meisten <strong>von</strong> uns glaubten, auch ihn<br />

möge das böse Wetter auf einsamer Gebirgsstraße ereilt<br />

und irgendwo in eine versteckte Schlucht gestürzt<br />

haben.<br />

<strong>Die</strong>se Worte machten einen tiefen und beunruhigenden<br />

Eindruck auf die Brüder. Beide waren unschlüssig,<br />

theils, weil man ja doch nicht wissen konnte, wer der<br />

Unglückliche sein möge, theils, weil sie, falls wirklich<br />

der schlimm geartete Herrnhuter damit gemeint war,<br />

einen Widerwillen fühlten, mit dem ihnen so feindselig<br />

gesinnten Manne nochmals zusammen zu treffen.

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