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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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Fürchtegott hörte stirnrunzelnd zu. Er war nahe daran,<br />

zu glauben, der alte kluge Kaufherr wolle sich über<br />

ihn lustig machen und seiner Unerfahrenheit etwas<br />

aufbinden. Der überaus pfiffige, dabei kalt überlegene<br />

Ausdruck seines listigen Gesichtes bestärkte ihn noch<br />

darin. Sah er dann aber wieder auf Erichson und dessen<br />

ernste, befriedigte Mienen, so ward er in seinen<br />

Vermuthungen wieder schwankend.<br />

Ich fürchte nur, Herr Beinheim, versetzte der junge<br />

<strong>Ammer</strong> etwas zögernd, der Geruch dieser alten Sachen<br />

kann sich dem frischen Linnen mittheilen und es dadurch<br />

verderben. Mein Vater würde sehr scheel dazu<br />

sehen und wahrscheinlich nach einer solchen Erfahrung<br />

keinen Faden mehr nach Amerika schicken.<br />

Was geht mich und uns Ihr Herr Vater an! versetzte<br />

Beinheim stolz. Sind Sie nicht selbstständig, und machen<br />

wir nicht <strong>von</strong> heute an durch unseres gemeinsamen<br />

Freundes, Herrn Lazarus Wimmer’s Vermittelung,<br />

Geschäfte auf eigene Hand? Will der Herr Vater<br />

später sein Eigenthum nicht mehr auf den Schiffen<br />

der Herren Söhne versenden, nun gut, so mag er<br />

sie im Lande an Bauer und Bürger auf Jahrmärkten<br />

und durch Landkrämer verhandeln lassen. Den Gebrüdern<br />

<strong>Ammer</strong> wird es nicht an Händen fehlen, um<br />

Waaren in Menge herzustellen. Uebrigens kann ich Ihnen,<br />

mein werther Freund und Compagnon, die Versicherung<br />

geben, daß Ihre Befürchtungen unnütz und<br />

grundlos sind.<br />

<strong>Die</strong>se Worte beruhigten Fürchtegott, weil sie seiner<br />

Eitelkeit schmeichelten. Er fühlte sich dem erfahrenen<br />

Kaufherrn gleich und ebenbürtig, und Recht mußte er<br />

ihm geben, wenn er bedachte, daß all’ sein zukünftiges

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