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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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mit schlauer Miene nur ein verwundertes: »Ach, prächtig<br />

aufgetackelt!« halblaut vernehmen ließ.<br />

Der sehr lecker aussehende Frühstückstisch, auf welchen<br />

der Makler unverweilt zusteuerte, übte auch auf<br />

Fürchtegott eine bedeutende Anziehungskraft aus. Er<br />

lehnte deßhalb die pantomimische Einladung der geschmückten<br />

Dame des Hauses durchaus nicht ab, sondern<br />

ließ vielmehr der Kochkunst derselben alle Ehre<br />

widerfahren. Dabei begann das ergötzliche Unterhaltungsspiel<br />

<strong>von</strong> gestern Abend auf’s Neue, und zwar mit<br />

einer Lebhaftigkeit, die Erichson nur merkwürdig fand,<br />

Madame Erichson aber nach beendigtem Frühstück zu<br />

dem Ausrufe bewog:<br />

Dat is en prächtigen Minschen! Töf, Ohler, weer he in<br />

de Marsch baren und könn’ he spreken as en richtigen<br />

Minschenkind, ick wörr man dull, beestig dull.<br />

Erichson kannte seine brave Frau. Er legte deßhalb<br />

bei diesem naiven Bekenntniß beide Hände auf seinen<br />

Leib und lachte so herzlich, daß ihm die Thränen<br />

über die Wangen herabliefen. Madame Erichson ward<br />

dadurch zu weiteren Erläuterungen veranlaßt, die sie<br />

mit geläufigster Zunge hervorbrachte, und Fürchtegott,<br />

der nur dunkel ahnte, daß seine Persönlichkeit<br />

zu diesem komischen Auftritte Anlaß gegeben haben<br />

möchte, lehnte am Fenster und amüsirte sich königlich<br />

an dem wunderlich gearteten Ehepaare.<br />

ZWEITES KAPITEL. AN DER BÖRSE.<br />

Der beabsichtigte Besuch auf dem Comptoire des<br />

Geschäftsführers mußte unterbleiben, da die Börsenzeit<br />

mit schnellen Schritten herannahte und der Makler<br />

diese um keinen Preis hätte versäumen mögen.

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