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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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nur vorübergehend zu behelligen. Später, als Fürchtegott<br />

sich mit der ehemaligen Missionärin verheirathete,<br />

war <strong>Ammer</strong> aus andern Gründen wenig zugänglich,<br />

und als endlich der unglückliche Brand sein Haus<br />

zerstörte, sah Jeder ein, daß bei so großen Verlusten<br />

wenig Neigung auch bei einem Begüterten vorhanden<br />

sein konnte, Hilfsbedürftigen als bereitwilliger Retter<br />

oder Helfer sofort beizuspringen.<br />

Dennoch that <strong>Ammer</strong>, wenn er zufällig erfuhr, daß<br />

irgendwo ohne Verschulden ein Bedrängter litt, auch<br />

damals noch Gutes; nur mit seiner Abreise nach Weltenburg,<br />

um ganz dort zu bleiben, hörten diese weniger<br />

bekannten als tief empfundenen Unterstützungen<br />

für immer auf. Der ganze Ort erlitt daher durch die<br />

Entfernung des reichen Webers einen höchst empfindlichen<br />

Verlust.<br />

Jetzt, wo das Glück auch diesen begünstigten Mann<br />

seine Launen so schwer hatte fühlen lassen, gedachten<br />

Viele an das früher genossene Gute, und ohne für<br />

die Zukunft Aehnliches beanspruchen zu wollen, da<br />

ja die Verhältnisse in der <strong>Ammer</strong>’schen <strong>Familie</strong> ganz<br />

anders geworden waren, ließ Anhänglichkeit an den<br />

würdigen Greis, wohl auch eine nicht ganz kleine Dosis<br />

Neugier einer Anzahl Dorfbewohner keine Ruhe, als<br />

das Gerücht <strong>von</strong> der Heimkehr der ganzen <strong>Familie</strong> sich<br />

<strong>von</strong> Haus zu Haus verbreitete. Schon nach wenigen<br />

Stunden fanden sich erst die nächsten Nachbarn, dann<br />

auch ferner Wohnende im Hause Seltner’s ein, um den<br />

vielgeprüften Greis, wohl auch, um die früh gealterten<br />

Söhne wieder zu sehen und ihnen ein paar glückwünschende<br />

Worte zu sagen.

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