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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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Ja, ja, immer fein vorsichtig und ganz stäte! Man<br />

bleibt dann jederzeit Herr seiner selbst, seiner Mittel<br />

und greift nicht weiter als man sehen kann. –<br />

<strong>Die</strong> Zurückkunft <strong>Ammer</strong>’s in seinen Geburtsort war<br />

für alle Bewohner desselben ein Ereigniß. Zwar dachten<br />

nicht Alle gleich, denn dem früher so glücklichen<br />

Weber fehlte es nicht an Neidern und Feinden, immerhin<br />

aber konnte man ohne Uebertreibung annehmen,<br />

daß bei Weitem die große Mehrzahl sich darüber freute.<br />

Es ist schon zu Anfang dieser Erzählung erwähnt<br />

worden, wie segensreich der Einfluß <strong>Ammer</strong>’s auf eine<br />

Menge <strong>Familie</strong>n wirkte; wie er dort wirklich Darbenden<br />

durch freiwillige Gaben aufhalf, hier augenblicklich<br />

Bedürftige durch Rath und That unterstützte.<br />

Sein eigenes Beispiel spornte Viele an, ihm nachzueifern,<br />

hielt Manche ab, ihren Neigungen den Zügel<br />

schießen zu lassen, und somit konnte man behaupten,<br />

daß die bloße Nennung seines Namens ein moralisches<br />

Gewicht in die Wagschaale des Lebens Aller im Orte<br />

legte.<br />

<strong>Die</strong>s war seit <strong>Ammer</strong>’s Uebersiedelung nach Weltenburg<br />

anders geworden. Schon in den letzten Jahren,<br />

noch während Fürchtegott’s Aufenthalt in der neuen<br />

Welt, zeigte sich der reiche Weber weniger mittheilend,<br />

als ehedem. <strong>Die</strong> weit verbreiteten Verbindungen,<br />

das Anwachsen stets neuer Sorgen, die Menge Lasten<br />

und Kümmernisse, die ihn drückten, machten ihn verschlossen,<br />

barsch und schreckten deßhalb Manchen,<br />

der sich früher mit größtem Vertrauen ihm näherte,<br />

ab, den jetzt so reichen Mann mit einer Bitte auch

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