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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 221 —<br />

seinem Chabot und sagte mit großer Gelassenheit, daß<br />

es Jeder im ganzen Saale vernehmen konnte:<br />

Herr, ich muß Ihr sagen, tausend Thaler mehr schieben<br />

die Herrschaft Weltenburg in mein Schreibpult.<br />

<strong>Die</strong> Versammlung gerieth in nicht geringes Erstaunen,<br />

denn das letzte Gebot des Kaufmanns übertraf die<br />

höchste Anschlagssumme der Sachverständigen schon<br />

um mehrere hundert Thaler. Block lächelte und bot<br />

fünfhundert Thaler mehr.<br />

Das neue Tausend voll! rief Mirus.<br />

Dann geb’ ich tausend Thaler mehr, sagte trocken<br />

der Advocat.<br />

Herr, ich muß Ihr sagen, Sie sind –<br />

Ein Mann, der immer weiß, was er thut, fiel Block<br />

dem Kaufmann in die Rede.<br />

Nein, fuhr Mirus heraus, ein Thor sind Sie, der mit<br />

seinen beiden ungeschickt langen Beinen gerade auf<br />

den Banquerott zurennt.<br />

Das thut nichts, erwiderte der Advocat, die Herrschaft<br />

Weltenburg ist so eben, wie die geehrte Versammlung<br />

vernommen hat, nicht in das Pult des Kaufmannes,<br />

sondern hier in meine Mütze geschlüpft.<br />

Dabei nahm Block seine hohe schwarze Sammetmütze<br />

ab und zeigte sie triumphirend den Anwesenden.<br />

In Bezug auf die ungeschickt langen Beine, fuhr er<br />

fort, welche Herr Kaufmann Mirus mir gütigst gegeben,<br />

behalte ich mir die weiteren Schritte, welche sich<br />

damit machen lassen können, ganz ergebenst vor.<br />

Mirus hörte vor Zorn und Aerger gar nicht mehr auf<br />

zu schnupfen, er erwiderte aber auf die letzten höhnischen<br />

Bemerkungen seines Gegners kein Wort.

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