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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 891 —<br />

Flora ward erschüttert, gerührt. Ich ahnte es immer,<br />

bester Albrecht, sagte sie, die Hände über ihrem Busen<br />

faltend. Du weißt, daß ich abrieth, daß ich dich<br />

und die Mutter zu Vertrauten machte lange zuvor, ehe<br />

der Bruder die Reise nach der neuen Welt antrat. Aber<br />

ihr redetet immer zum Besten; ihr wolltet nicht unwürdigen<br />

Verdacht hegen gegen den Mann, der, wie<br />

ihr meintet, der eigentliche Gründer unseres gemeinschaftlichen<br />

Glückes sein sollte.<br />

Leider war dein Blick klarer, als der unsrige, sagte<br />

Albrecht. Das kam daher, daß du mit dem Herzen,<br />

wir nur mit dem Verstande den Herrnhuter beurtheilten.<br />

Uebrigens vermag ich noch jetzt allerhand Zweifel<br />

nicht ganz zu unterdrücken; denn ich kann die wahre<br />

Veranlassung seines verstockten, feindseligen Verfahrens<br />

nicht entdecken.<br />

Der Vater weiß sie gewiß, meinte Flora. Darum verliert<br />

nur ja keine Zeit, sondern handelt rasch und vorsichtig.<br />

–<br />

Wenige Stunden später fuhr der bekannte Planwagen<br />

<strong>Ammer</strong>’s, den Seltner wieder neu hatte ausbessern<br />

lassen, über den Markt der Stadt und hielt vor<br />

dem Hause des Kaufmannes Mirus. Albrecht und Walter<br />

stiegen mit schweren Herzen ab. Der Hausknecht<br />

lehnte am Fenster der Flur und verzehrte mit gesundem<br />

Appetit sein Vesperbrod. Als er den Fabrikanten<br />

gewahrte, rückte er sein Lederkäppchen und machte<br />

Anstalt, ihm entgegen zu gehen, um, wie dies gewöhnlich<br />

sein Geschäft war, die im Wagen befindlichen Waaren<br />

in Empfang zu nehmen und auf’s Lager zu tragen.

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