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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 671 —<br />

trat ihm schon unter der Hausthür sein Freund Walter<br />

aus Paramaribo entgegen. <strong>Die</strong>ser junge Mann hatte<br />

mit anerkennenswerther Aufopferung dem <strong>Die</strong>nste<br />

Erdmuthe’s sich geweiht. Unter seiner Führung hatte<br />

sie, nach erfolgter Abberufung durch die Aeltesten, die<br />

<strong>von</strong> ihr begründete Gemeinde verlassen. Walter sorgte<br />

wie ein Bruder für sie, während ihres ziemlich lange<br />

dauernden Aufenthaltes in der geräuschvollen Hafenstadt<br />

Surinams und pflegte sie während der Ueberfahrt,<br />

die wiederholter Stürme wegen eine Menge Unannehmlichkeiten<br />

in ihrem Gefolge führte.<br />

<strong>Die</strong> Begrüßung der Freunde war herzlich.<br />

Du hast’s erreicht, Octavio! sprach Walter heiter,<br />

dem Freund auf die Schulter klopfend. Damals, als<br />

wir noch mit einander im Urwalde herumkrochen und<br />

Abends, ehe wir uns schlafen legten, die Füße uns doppelt<br />

verhüllten, damit uns die Vampyrmäuse nicht das<br />

Blut aussaugen möchten, hatte ich nicht geglaubt, daß<br />

ich dich im Vaterlande als Bräutigam würde umherwandeln<br />

sehen. So weit bring’ ich’s nicht, ich armer<br />

Schelm, setzte er seufzend hinzu. Weiß der liebe Gott,<br />

wie’s kommt, alle Mädchen mögen mich gern, mich<br />

aber zu heirathen, dazu hat kein einziges Courage. Ich<br />

glaube, ich habe das ganze weibliche Geschlecht, soweit<br />

das nicht schon an den Mann gebracht ist, zu Geliebten,<br />

die Hand für immer gibt mir nicht das liebebedürftigste<br />

Geschöpf. Mich soll es aber nicht unglücklich<br />

machen. Wozu wäre ich denn Arzt geworden? Doch<br />

wohl nur, um Andern zu helfen, wo es nöthig ist. So<br />

bin ich denn überall ein gern gesehener Gast, heute als<br />

Brautführer, wenn es an einem so gutmüthigen Thoren<br />

fehlt, morgen heile ich als Heftpflaster klaffende

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