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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 387 —<br />

NEUNTES KAPITEL. DIE BEGEGNUNG IM WALDE.<br />

<strong>Die</strong> Sonne stand schon niedrig und warf lange Schatten,<br />

als Fürchtegott die Villa des Grafen verließ. Auf<br />

dem Brüderorte lag die Ruhe eines tiefen Gottesfriedens<br />

ausgebreitet. Kein Mensch war in den Straßen<br />

zu sehen, der junge <strong>Ammer</strong> hörte beim Gehen den<br />

Wiederhall seiner eigenen Schritte. Selbst die Thätigkeit<br />

der Bewohner schien für heute aufgegeben zu<br />

sein, denn außer dem feinen Gehämmer eines Goldschmiedes<br />

vernahm unser Freund kein Geräusch in den<br />

freundlichen, saubern Häusern.<br />

So erreichte Fürchtegott die Wohnung des Kaufmannes.<br />

Das lang anhaltende Läuten der Hausglocke beim<br />

Oeffnen der Thüre verjagte die vielen Phantasiegestalten,<br />

die um sein Haupt wirbelten und ihm kaum gestatteten,<br />

einen klaren Gedanken zu fassen.<br />

Martha trat aus ihrer Kammer, grüßte den Jüngling<br />

freundlich und bat ihn, er möge nur ja sogleich auf das<br />

Zimmer ihres Herrn gehen, der schon lange auf ihn<br />

warte.<br />

Ein beängstigendes Gefühl bemächtigte sich des jungen<br />

<strong>Ammer</strong>, als er die Stimme des schlauen Handelsherrn<br />

beim Anklopfen ein weiches Herein! rufen hörte.<br />

Wimmer saß an seinem Pult und rechnete. <strong>Die</strong><br />

Abendsonne gab seinen fahlen Zügen eine jugendliche<br />

Frische, die sie fast anziehend erscheinen ließ. Ein<br />

Handschlag und warmer Händedruck begrüßten den<br />

Sohn des Freundes. Wimmer zeigte sich gerührt. Er<br />

schlug die Augen zum Himmel auf und weinte verstohlen<br />

eine Thräne.

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