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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 399 —<br />

Eure Hand, gnädiger Herr. Ich will Euch sagen, was<br />

Ihr thun müßt, um das Glück fest an Eure Fersen zu<br />

bannen.<br />

Sträubt Euch nicht, fiel der Zigeuner ein, einen kurzen<br />

Pfeifenstummel am Herdfeuer anzündend. Doretta<br />

ist klug; sie hat prophetische Träume, und wem sie<br />

freiwillig die Zukunft deutet, dem bindet sie Glück ein.<br />

Fürchtegott hätte gern widerstanden und doch wagte<br />

er es nicht, um die vagabondirende <strong>Familie</strong> nicht zu<br />

erzürnen. Auch konnte er einer gewissen Neugier nicht<br />

Meister werden, durch Vermittelung einer dritten Person<br />

den Schleier lüften zu lassen, der die nächste wie<br />

die fernste Zukunft ihm verbarg. So entschloß er sich<br />

denn, Doretta seine Rechte zu reichem<br />

Das junge Mädchen betrachtete die Linien lange Zeit<br />

aufmerksam, schüttelte den Kopf, zog die Stirn kraus<br />

und ließ sie endlich, indem sie dieselbe schnell umkehrte<br />

und mit ihren Lippen berührte, ohne ein Wort<br />

zu sagen, fallen.<br />

Nun, du schweigst? sagte der Zigeuner, der am Herd<br />

auf der Erde lag, den schwarzlockigen Kopf auf den<br />

einen Arm stützte und gemächlich seine Pfeife rauchte.<br />

Ist’s dunkel, daß du nichts erkennen kannst?<br />

Ich will nicht sprechen, erwiderte Doretta ernst, und<br />

begann die Ueberreste der Speisen aufzunehmen.<br />

Sie hat mir wohl nichts Erfreuliches mitzutheilen<br />

und darum will sie lieber ganz schweigen, meinte<br />

Fürchtegott, der über das sonderbare Betragen des<br />

Mädchens bestürzt und auch ein wenig beleidigt war.<br />

Doretta will mich strafen, weil ich sie schon früher einmal<br />

abgewiesen habe.

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