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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 327 —<br />

Auch sonst war <strong>Ammer</strong> darauf bedacht gewesen, seinem<br />

Schwiegersohn den ersten Anfang möglichst zu<br />

erleichtern. Wie wir wissen, besaß der Weber Feld und<br />

Wald. Von diesem trat er Albrecht mehr als die Hälfte<br />

bei seiner Verheirathung ab, wobei er jedoch zur Bedingung<br />

machte, daß sein Eidam die Bewirthschaftung<br />

selbst übernehmen müsse. Ich will nicht, sagte er, daß<br />

wenn ich zu dir komme an einem stillen Nachmittage<br />

oder Sonntags nach der Kirche, das Brod, das ich esse,<br />

auf anderer Leute Acker gewachsen ist.<br />

Unter dieser Feld- und Waldmark befand sich auch<br />

jenes Stück Land, das <strong>Ammer</strong> vor längeren Jahren<br />

durch einen langwierigen Proceß <strong>von</strong> dem Vater seines<br />

Schwiegersohnes an sich gebracht hatte. Es war dabei,<br />

wie bereits angedeutet wurde, nicht gar zu ehrlich hergegangen,<br />

<strong>Ammer</strong> fühlte sich deßhalb stets bedrückt,<br />

wenn er daran dachte, und damit ein früheres Unrecht<br />

ohne Aufsehen wieder vollständig gut gemacht werden<br />

möge, schenkte er jenen Landstrich nebst einem<br />

Theil seines ihm wirklich zugehörenden Grundes und<br />

Bodens dem dankbaren Tochtermanne. –<br />

Flora saß jetzt mit ihrer Mutter unter der Laube vor<br />

der Thür ihres allerliebsten Hauses und strickte. Das<br />

junge blühende Weibchen sah in ihrer einfachen reinlichen<br />

Tracht reizend aus, und zwar nicht, weil sie eine<br />

Schönheit genannt werden konnte, sondern weil<br />

sich im Glanz des reinen Auges und auf ihrem rosigen<br />

Gesicht das Glück einer mit der Welt vollkommen<br />

zufriedenen Seele abspiegelte. Von ihrem etwas höher<br />

gelegenen Standpunkte aus konnten Mutter und<br />

Tochter das geschäftige Durcheinander der arbeitenden<br />

Männer, das Gehen und Kommen Christlieb’s und

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