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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 954 —<br />

Es kann mir nicht in den Sinn kommen, einem Manne<br />

<strong>von</strong> Ihrem Alter jetzt Moral predigen zu wollen, mein<br />

Wunsch und mein Streben geht einfach dahin, unsere<br />

Brüdergemeinden makellos zu erhalten, Ihnen aber<br />

womöglich eine öffentliche Schmach und eine beschämende<br />

Demüthigung zu ersparen. – Herr Wimmer, Sie<br />

waren – das weist Ihre Handlungsweise aus – im Herzen<br />

nie einer der Unsern; Sie borgten sich die äußere<br />

Maske, Sie liehen <strong>von</strong> uns das große, edle Vertrauen,<br />

dessen sich die mährischen Brüder diesseits und jenseits<br />

des atlantischen Oceans erfreuen ihrer unantastbaren<br />

Redlichkeit halber, um im sicheren Schutz dieser<br />

erborgten Eigenschaften Ihre egoistischen Gelüste,<br />

Ihre unlauteren Neigungen befriedigen zu können. Es<br />

ist Ihnen dies, wir wissen es, leider bis zu einem gewissen<br />

Grade gelungen, weiter aber soll Ihr Triumph<br />

nicht gehen. Sie sind am Ziele, man hat Sie entlarvt.<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde wird aber aus Rücksicht auf Sie sowie<br />

ihrer eigenen Ehre halber schweigen und das Andern<br />

zugefügte Unrecht möglichst wieder auszugleichen suchen,<br />

wenn Sie, Herr Wimmer, die Gemeinde und den<br />

Brüderort verlassen.<br />

Ich sehe wohl, daß es auch unter uns Rachsüchtige<br />

gibt und schlecht Geartete, versetzte Wimmer, die<br />

selbst die Ehre eines doch jederzeit thätig gewesenen<br />

Bruders nicht achten. Noch kann ich nicht glauben,<br />

verehrter Freund und Bruder, daß man wirklich so ungerecht<br />

sein und mich ungehört verbannen wird.<br />

Mit derselben kühlen Ruhe, welche das Benehmen<br />

des Grafen kennzeichnete, sagte dieser: Hegen Sie<br />

nicht leere Hoffnungen! Auch bitte ich, beehren Sie

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