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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 842 —<br />

Der Alte gibt’s aber doch zu, erwiderte Leberecht,<br />

und der hat, wie alle Welt weiß, sein Lebtag kein Wohlgefallen<br />

an unnützen Geldausgaben gehabt.<br />

Ob er es zugibt, weiß ich nicht, sagte der Walkmüller;<br />

daß er es nicht hindern kann, ist mir dagegen<br />

sehr einleuchtend. Wenn sich ein paar Hunde um einen<br />

Knochen beißen, bleibt immer derjenige im Besitze des<br />

Knochens, der die schärfsten Zähne hat.<br />

Ihr denkt unwürdig <strong>von</strong> den Brüdern, sprach Leberecht;<br />

die tragen den Alten auf den Händen.<br />

Vielleicht haben sie’s gethan, erwiderte der Walkmüller,<br />

gegenwärtig vermuthe ich, daß sie sich die<br />

Augen nicht ausweinen würden, wenn plötzlich ein<br />

Schlaganfall ihn hinraffte. Ich hab’ zufällig einem Gespräch<br />

der Herren zugehört, ohne daß ich just Verlangen<br />

darnach trug. <strong>Die</strong> Haare standen mir dabei zu Berge<br />

und ich sagte mir im Stillen, wo solcher Unfriede,<br />

solche Bitterkeit, solcher Grimm und Haß zwischen Vater<br />

und Söhnen herrscht, da zieht auch das Glück aus!<br />

Das Glück ist verletzbar, wie die unsichtbaren Hauskobolde,<br />

die uns nur so lange treu und ehrlich dienen, als<br />

wir in der Furcht des Herrn bleiben.<br />

Hier wurden die Sprechenden durch die Ankunft einer<br />

ganzen Schaar Arbeiter unterbrochen, die sich irgendwo<br />

gütlich gethan haben mußten, denn sie waren<br />

ausgelassen munter und brachten in ihrer glücklichen<br />

Laune den freigebigen Herren auf Weltenburg ein<br />

Lebehoch nach dem andern. Sie nahmen die mit dem<br />

Walkmüller Sprechenden in die Mitte, zogen, so breit<br />

die Straße war, Arm in Arm weiter, und wankten, immerwährend<br />

singend und jauchzend, den Hügel hinan,<br />

um endlich in der großen Spinnerei zu verschwinden.

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