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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 978 —<br />

Abgeordnete der Brüdergemeinde bemerkte man, unter<br />

diesen den Grafen Alban, der schon zwei Tage vor<br />

dem Begräbnisse angelangt war.<br />

<strong>Die</strong> große Aufregung, welche dieser Todesfall weit<br />

und breit hervorbrachte und die ganz besonders die<br />

Hinterlassenen des Webers in den ersten Tagen zu gar<br />

keiner Ruhe kommen ließ, hatte die Auffindung des<br />

Briefes verhindert, welchen am Sterbtage der barmherzige<br />

Bruder in der Wohnung Seltner’s zurückgelassen.<br />

Flora fiel derselbe zuerst in die Hände; da er nun aber<br />

an den Vater adressirt war und der unersetzliche Verlust,<br />

den sie erlitten, ihr ganzes Wesen durchschütterte,<br />

glaubte sie nichts Unerlaubtes zu thun, wenn sie das<br />

Schreiben unerbrochen bis nach der Beerdigung zurücklegte.<br />

Sie dachte auch wirklich nicht früher daran,<br />

als nach der Rückkehr <strong>von</strong> dem ziemlich fern gelegenen<br />

Kirchhofe, wo sich die Mitglieder der <strong>Familie</strong> und<br />

die vertrautesten Freunde des Verstorbenen bei Seltner<br />

wieder versammelten.<br />

Jetzt überreichte Flora den Brief ihrem Gatten, der,<br />

weil die Adresse den Namen <strong>Ammer</strong> nannte, ihn seinen<br />

Schwägern einhändigte. Christlieb erbrach und las<br />

ihn. Er wechselte die Farbe. Alle umstanden ihn erwartungsvoll.<br />

Das ist mehr als seltsam, sprach er nach kurzem<br />

Schweigen. Hört, was da zu lesen ist. Der Brief lautete:<br />

»Im Namen eines Unglücklichen hält Schreiber dieses<br />

sich für verpflichtet, Herrn <strong>Ammer</strong> den Vater und<br />

dessen Söhnen die Anzeige zu machen, daß sie ein gutes<br />

Werk thun würden, wenn sie nicht zauderten, nach<br />

R*** zu eilen, um dort im Kloster der Barfüßer sich<br />

zu melden und weitere Aufschlüsse sich vom Bruder

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