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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 699 —<br />

Es war ihm zwar recht angenehm, daß sein Vater<br />

bisher die schlimmsten Hindernisse durch sein gewissermaßen<br />

harmlos gebieterisches Zureden wenigstens<br />

scheinbar aus dem Wege geräumt und Erdmuthe’s Bedenken,<br />

die in ihrer religiösen Ueberzeugung lagen,<br />

beschwichtigt hatte. Das konnte und durfte aber nicht<br />

immer so bleiben. Mit Erdmuthe’s Einzug auf Weltenburg<br />

endigte der wohlthuende oder besänftigende Einfluß<br />

des Vaters. Sie sah ihn vielleicht in Wochen nicht,<br />

sie mußte sich an ihren Gatten halten, in ihn sich fügen,<br />

seinen Wünschen zu genügen suchen, oder – das<br />

Band, das zwei so heiß und innig liebende Herzen vereinigte,<br />

mußte sich auf der einen oder andern Seite<br />

lockern.<br />

<strong>Die</strong>se Gedanken machten Fürchtegott schweigsam,<br />

während er an der Seite seiner nur zu schlicht gekleideten<br />

Braut nach dem Hofraume des alten Schlosses<br />

ging. Hier standen bereits die Wagen angespannt,<br />

welche den alten <strong>Ammer</strong> und seine Begleitung wieder<br />

heimfahren sollten. Zur Herfahrt hatte man sich des<br />

uns schon bekannten klirrenden und stoßenden Gefährts<br />

bedient, das Vater <strong>Ammer</strong> wenige Jahre nach<br />

seiner Verheirathung sich schon zulegte, um weitere<br />

Touren im Gebirg, namentlich bei schlechter oder unbeständiger<br />

Witterung darin zu machen. In diesem Wagen<br />

befanden sich zwei Hängesitze, die zur Noth vier<br />

Personen fassen konnten. Zu größerer Bequemlichkeit<br />

und weil er es überhaupt nicht gern sah, daß seine<br />

Braut in diesem Klapperkasten stundenlang sich auf<br />

den schlechten Wegen hin- und herwerfen lasse, hatte<br />

Fürchtegott seinen Wiener Wagen anspannen lassen,<br />

und lud jetzt die Mutter ein, sich desselben zugleich

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