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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 136 —<br />

Ich wüßte nicht, Herr Mirus. Wie sollte es auch! Vater<br />

speculirt ja nicht.<br />

Richtig! <strong>Ammer</strong> speculirt nicht, wiederholte Mirus,<br />

eine zweite Priese in angegebener Weise verarbeitend.<br />

Herr, ich muß Ihr sagen – diese sonderbare Redensart<br />

flocht Herr Mirus in alle seine Gespräche und zwar, so<br />

oft er sie nur anbringen konnte, ein – es ist dies sehr<br />

löblich <strong>von</strong> Freund <strong>Ammer</strong>, weil man immer ein solides<br />

Geschäft dabei macht. Aber wie ist mir denn? Da traf<br />

ich neulich mit Gembold zusammen – Herr, ich muß<br />

Ihr sagen – ein Kaufmann prima sorte! Der Herr hat<br />

mir erzählt, der Schleicher da – wie heißt er doch –<br />

wohnt in Herrnhut, sieht aus wie ein Quäker und führt<br />

Christus wohl mehr auf den Lippen als im Herzen –<br />

Meinen Sie vielleicht Herrn Wimmer?<br />

Richtig, Wimmer! Hast ein prächtiges Gedächtniß,<br />

Christlieb. – Wimmer! Ja dieser wimmernde oder wimmerige<br />

Herrnhuter hat ja eine neue Speculation begonnen.<br />

Hm?<br />

Christlieb zuckte die Achseln.<br />

Weißt nichts da<strong>von</strong>? – Papa auch nicht? – Herr, ich<br />

muß Ihr sagen – glaubt nicht! Kann’s nicht glauben. Ist<br />

ein zu kostspielig Ding mit solcher Speculation.<br />

Mirus sah Christlieb schlau und forschend an, dieser<br />

jedoch, der in der That <strong>von</strong> den Schritten des Vaters<br />

nicht so genau unterrichtet war, wie sein Bruder<br />

Fürchtegott, verharrte in festem Schweigen.<br />

Muß viel, sehr viel überflüssiges Geld haben, der<br />

Herr Wimmer, fuhr der Kaufmann fort. Schiffe sind<br />

heut zu Tage theuer, mag man sie kaufen oder miethen,<br />

und es bleibt unter allen Umständen ein gewagtes<br />

Ding, spät im Herbst noch ein Schiff mit kostbarer

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