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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 786 —<br />

In dieser friedlichen Beschäftigung wurden Beide<br />

durch den Eintritt Fürchtegott’s gestört. Erdmuthe legte<br />

sofort ein Zeichen in das Buch, schlug es zu und<br />

verließ ihren Sitz, um Fürchtegott entgegen zu gehen.<br />

<strong>Die</strong>ser duldete mehr die Umarmung seiner Gattin, als<br />

daß er sie erwiderte, obwohl er sie mit seltsam flammendem<br />

Auge betrachtete. An ihrer Hand trat er zu<br />

dem Vater, nach dessen Befinden er sich in reinem Geschäftstone<br />

erkundigte.<br />

Du hast mich lange warten lassen, mein lieber Sohn,<br />

sagte <strong>Ammer</strong>, ihn scharf ansehend. Weßhalb läßt du<br />

dich immer erst bitten, ehe du zu mir kommst? Ist es<br />

dir eine Last, mit deinem alten Vater zu sprechen?<br />

<strong>Die</strong> Geschäfte, du weißt –<br />

Sie machen dir unruhige Stunden, fiel <strong>Ammer</strong> ein.<br />

Ach ja, ich weiß zwar nicht, aber ich habe so meine<br />

eigenen Gedanken über die Geschäfte <strong>von</strong> heute.<br />

Bist du schon wieder mißtrauisch? warf Fürchtegott<br />

empfindlich ein. Siehst du, Vater, das ist’s, was mich<br />

verdrießlich macht, mich verletzt. Immer fragst du die<br />

Kreuz und die Quer, daß Einem die Geduld ausgeht.<br />

Alles willst du wissen, und wenn man dir mit größter<br />

Bereitwilligkeit antwortet, so bist du nie zufrieden, tadelst<br />

das Geschehene und sähest es am liebsten, man<br />

machte es ohne Widerrede nach deinen Vorschriften.<br />

Das Letztere kann ich nicht, mithin finde ich es überflüssig,<br />

darüber zu sprechen.<br />

Recht so, sagte <strong>Ammer</strong>. Immer schlage den Alten<br />

auf den Mund. Gar lange hält er doch nicht aus, so<br />

schweigt er; und wenn nur der Mund erst still geworden<br />

ist, so wird das Auge wohl auch nicht gar lange

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