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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 222 —<br />

Darf ich Sie, Herr Advocat, als nunmehrigen Eigenthümer<br />

<strong>von</strong> Weltenburg einzeichnen? fragte jetzt der<br />

Beamte.<br />

Block schüttelte den Kopf. Nein, sagte er mit schneidend<br />

scharfer Stimme. Ich habe im Auftrage eines Anderen<br />

die Herrschaft gekauft. Der Mann ist gut und,<br />

was mehr sagen will, ein sehr, sehr frommer Christ. Er<br />

nennt sich Lazarus Wimmer.<br />

Hier nahm Block die Mütze abermals ab und grüßte<br />

herablassend den vor Ingrimm zitternden Mirus.<br />

Der Herrnhuter! Der spitz–<br />

Der spitzköpfige Herrnhuter, verbesserte Block, den<br />

heftigen Kaufmann diesmal zu rechter Zeit unterbrechend.<br />

Es ist ein respectabler Mann, denk’ ich, recht<br />

gut bei Kasse und <strong>von</strong> unternehmendem Geiste. Wie er<br />

mir sagte, will er eine große Weberei hier anlegen.<br />

Mirus knöpfe seinen chocoladefarbenen Rock bis an<br />

den Hals zu, setzte seinen Hut auf und verließ, ohne<br />

noch Jemand eines Blickes zu würdigen, den Ort seiner<br />

Niederlage. Der Advocat drückte dem Beamten diesmal<br />

wahrhaft zärtlich die Hand und machte, wie alle<br />

Andern, ebenfalls Anstalt zum Aufbruche. Vorher aber<br />

flüsterte er seinem Befreundeten leise zu:<br />

Das war ein leichter und guter Verdienst, nicht<br />

wahr?<br />

Ich bin zufrieden und danke Ihnen. Wenn nur auch<br />

der Herrnhuter später nicht sieht, daß er doch wohl zu<br />

hoch gegangen ist.<br />

Grämen Sie sich darum nicht, werther Herr College,<br />

versetzte Block. <strong>Die</strong> Herrschaft ist das Dreifache werth,<br />

Wimmer hat ein sehr richtiges Urtheil und übrigens –

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