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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 917 —<br />

hinein, und beweisen dem heiligen Petrus im allerschlimmsten<br />

Nothfalle, daß er eigentlich der Cerberus<br />

sei, mithin gar nicht vor der Himmelsthüre mit dem<br />

Schlüssel spiele, Ihr aber könnt, habt Ihr sehr großes<br />

Glück, Euch höchstens hineinschmuggeln.<br />

Block kniff sein Auge wieder zu, lachte innerlich<br />

vergnügt, und schlürfte mit unbeschreiblichem Behagen<br />

den trefflichen Rheinwein des Kaufmannes. Mirus<br />

blieb dem Rechtsgelehrten eine passende Antwort<br />

nicht schuldig, dieser replicirte in geeigneter Weise,<br />

und so spann sich denn das einmal angeschlagene Thema<br />

noch einige Zeit in ergötzlicher Weise fort, ohne<br />

daß Einer oder der Andere sich durch die allerdings<br />

bisweilen etwas spitz ausfallenden Bemerkungen verletzt<br />

gefühlt hätte. Albrecht und Walter machten bei<br />

diesem Wettstreit der muntern alten Herren die Beobachter,<br />

und Walter äußerte später, daß er bedaure,<br />

nicht mit dem Zeichnenstift umgehen zu können, weil<br />

eine flüchtige, aber wahrheitsgetreue Skizze der beiden<br />

in scherzhafter Rede sich Streitenden ein prächtiges<br />

Genrebild abgegeben haben müsse.<br />

So kam die Zeit heran, welche der Stadtrichter zur<br />

Abholung Fürchtegott’s aus dem Gefängniß festgesetzt<br />

hatte. Mirus drängte zum Aufbruche. Es ward ausgemacht,<br />

daß Block und Albrecht im Hause des Kaufmannes<br />

verbleiben, dieser aber mit Walter den ihrer<br />

Harrenden abholen sollten. Fürchtegott erschien frischer,<br />

als ihn die Freunde Abends vorher gefunden hatten,<br />

nur zeigte sein ganzes Wesen eine fieberhafte Erregung,<br />

die dem Arzte nicht gefiel. Indeß hoffte er auf<br />

die Heilkraft der Luft und einen, wie er glaubte, herzlichen<br />

Empfang <strong>von</strong> Seiten des Vaters.

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