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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 347 —<br />

Nun, so laß mal sehen, ob du’s noch verstehst, heut<br />

zu Tage eine Forelle eben so gut zu sieden, als dazumal,<br />

wie wir uns versprochen hatten.<br />

SIEBENTES KAPITEL. DIE ENTDECKUNG.<br />

Acht Tage später trabte Fürchtegott auf seinem<br />

muthigen Rosse Herrnhut zu. Der Brief des Grafen<br />

hatte ihn zwei Tage nach der Ankunft in Weltenburg<br />

erreicht. Das Schreiben war wirklich an ihn gerichtet<br />

und enthielt eine kurze, aber dringende Einladung<br />

desselben an den jungen Mann, den Brüderort sobald<br />

wie möglich zu besuchen. Gerade die Nichtangabe des<br />

Zweckes reizte Fürchtegott’s Neugierde, und obwohl<br />

er sich sagen konnte, daß sein Vater allerhand Einwendungen<br />

haben werde, den Besuch im besten Falle<br />

wenigstens zu verzögern, so war der in seinen Vorsätzen<br />

jetzt bereits sehr hartnäckige Jüngling doch fest<br />

entschlossen, sich durch nichts zurückhalten zu lassen.<br />

Um auf kürzestem Wege zum Ziele zu kommen, siegelte<br />

Fürchtegott den Brief des Grafen wieder ein, legte<br />

nur wenige Zeilen an den Vater mit bei und erklärte<br />

eben so einfach als fest, daß er nur Christlieb’s Ankunft<br />

in Weltenburg erwarte, um der gräflichen Einladung<br />

Folge zu geben. Sollte jedoch der Bruder am<br />

dritten Tage nach Absendung seines Briefes in Weltenburg<br />

nicht eintreffen, so würde er sich genöthigt sehen,<br />

die Oberaufsicht über die Bauten dem Architecten zu<br />

übertragen, um dem Grafen gegenüber nicht als Mann<br />

ohne Bildung und Erziehung zu erscheinen.<br />

Mit welchen Gefühlen <strong>Ammer</strong> diesen Brief las, kann<br />

man sich denken. Im ersten Augenblick bäumte sein<br />

verletztes Vatergefühl, sein Stolz als Haupt der <strong>Familie</strong>

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