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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 715 —<br />

zu ertragen und muß anders werden, mag auch Alles<br />

drunter und drüber gehen!<br />

Wimmer ließ unsern Freund nicht lange warten.<br />

Mit den freundlichsten Worten, den wärmsten Händedrücken<br />

empfing er ihn.<br />

So früh auf und schon hier! sagte er. Da mußt du ja<br />

gegen zwei oder drei Uhr Morgens aufgebrochen sein.<br />

Allerdings, erwiderte Fürchtegott. Sie wissen, daß<br />

man frühe Gewohnheiten nicht gern ablegt. <strong>Die</strong> Morgenstunden<br />

sind meinem alten Vater noch heute die<br />

liebsten zur Arbeit und mir geht es, besonders wenn<br />

ich Wichtiges vorhabe, nicht anders. Je früher auf, desto<br />

schneller ist die Arbeit gethan, die auf uns harrt.<br />

Hast Recht, lieber Freund, sagte der Herrnhuter.<br />

Morgenstunde hat Gold im Munde! Das ist bei Euch<br />

buchstäblich wahr geworden.<br />

Bis jetzt schien es so, erwiderte Fürchtegott, nun<br />

aber will es mir scheinen, als könne sich das Blatt wenden.<br />

Wimmer schlug seine Augen langsam zu seinem jungen<br />

Freund auf, indem er bedächtig sagte: Das meinst<br />

du doch nicht, weil etwas Störendes vorgekommen ist?<br />

Gerade darum, Herr Wimmer, meine ich es, versetzte<br />

Fürchtegott, und just deßhalb und zwar deßhalb allein<br />

bin ich hier. <strong>Die</strong> letzten Wochen war ich aus bewußten<br />

Gründen zu zerstreut, um alle meine Gedanken<br />

den Geschäften zuwenden zu können. Inzwischen<br />

hat mein Bruder das Vorgefallene mir mitgetheilt, und<br />

da ich darüber in große Unruhe gerathen bin, warf ich<br />

mich unverweilt auf’s Pferd und eilte zu Ihnen. Ich bitte<br />

Sie, Herr Wimmer, geben Sie mir ohne Umschweife<br />

Aufklärung, ganze, genügende Aufklärung! Sagen Sie

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