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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 884 —<br />

machte, so soll der Fluch meines verrathenen Herzens<br />

ihn treffen, daß er zusammenstürzt, wie ein vom Blitz<br />

Erschlagener! – O, ich ahne schon seine Beweggründe;<br />

ich wittere die Saat, aus der diese giftigen Früchte erwuchsen,<br />

um mein Haus zu überwuchern und es zu begraben<br />

unter ihrer verderblichen Wucht! Aber ich weiche<br />

ihm nicht! – Untergehen will ich, wenn es beschlossen<br />

ist in Gottes Rathschluß, aber nicht allein. Mit mir<br />

und meinen Söhnen stürzt auch er in die Grube, die er<br />

mit geschäftigen Händen uns aufgewühlt hat!<br />

Der ergrimmte alte Mann, der diese Worte nur halblaut<br />

murmelte, rief jetzt mit fester Stimme nach Anna,<br />

die unverweilt nach dem Begehr ihres Gatten fragte.<br />

Wo ist unser Doctor? sprach <strong>Ammer</strong>. Ich muß mit<br />

ihm reden und seine Hilfe in Anspruch nehmen.<br />

Walter lebte seit der betrübenden Katastrophe, welche<br />

die <strong>Familie</strong> <strong>Ammer</strong> betroffen hatte, sehr zurückgezogen.<br />

Seine Versuche, den Vater milder gegen die<br />

Söhne zu stimmen, blieben erfolglos. Er mußte, wollte<br />

er den eigensinnigen, alten Mann nicht auch gegen<br />

sich selbst aufbringen, günstigere Momente abwarten,<br />

um dann seine Bemühungen <strong>von</strong> Neuem wieder aufzunehmen.<br />

Um nicht ganz müßig zu sein, trat Walter mit Christlieb<br />

<strong>Ammer</strong> in ein intimeres Verhältniß. <strong>Die</strong> feindselige<br />

Haltung des Vaters und die gedrückte Stimmung<br />

Christlieb’s machten diesen mittheilsam gegen<br />

den speciellen Freund seines Bruders, und so erhielt<br />

Walter einen ziemlich klaren Ueberblick der Verhältnisse.<br />

Mußte er sich nun auch sagen, daß die Brüder<br />

sich schwer vergangen hatten, so glaubte er sich doch<br />

auch wieder der Ueberzeugung hingeben zu dürfen,

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