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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 991 —<br />

des Todes zusammenlegen, daß jener große Augenblick<br />

auch dir naht, vor welchem selbst todeswürdige<br />

Verbrecher zittern. Nicht Fluch, nein, ein Segensspruch<br />

soll über deine Lippen gleiten, ehe der Sendbote<br />

erscheint, den der Herr abschickt, um die Seelen<br />

einzusammeln, die er hinausstreute mit dem stillen<br />

Wunsche, daß sie wirkten und lebten zur Verherrlichung<br />

seines Namens! Wimmer, dereinst mein Bruder,<br />

ich rufe zurück in dein Gedächtniß alle die Tage, wo du<br />

im Verein mit den Brüdern das Brod der Liebe brachst.<br />

Es ist nicht möglich, daß du es thatest, ohne dabei<br />

bewegt zu werden, ohne Regungen jener heiligenden<br />

Bruder- und Schwesterliebe in dir zu fühlen, die das<br />

Band ist aller derer, welche sich zu unserm Bunde bekennen.<br />

Du magst uns verlassen haben, Bruder Wimmer,<br />

im Zorn einer trüben Secunde, verloren bist du<br />

uns dennoch nicht; denn wer das Brod mit uns brach<br />

und den Kelch der Liebe mit uns theilte, der kann niemals<br />

unser Feind und Gegner werden! Darum, du Armer,<br />

Gequälter, oft Getäuschter, öffne den Mund zum<br />

Lobe des Herrn, nicht zum Fluche deines Nächsten! –<br />

Ich, die Gattin des Mannes, der ein Sohn deines Freundes<br />

ist, der nach vielen traurigen Erfahrungen auch abgeworfen<br />

hat die Schlacken des Bösen, ich, die gewesene<br />

Missionärin, der es unter dem Beistände des Heilandes<br />

gelang, selbst Wilde zu zähmen: ich öffne deinen<br />

Mund der Liebe und Vergebung, indem ich im Namen<br />

und Auftrage des Verewigten, den Fluch <strong>von</strong> dir nehme,<br />

den <strong>Ammer</strong> ausstieß im Augenblicke des Zornes,<br />

und den er, wie ich weiß, hundertmal bereute! Sei gesegnet<br />

<strong>von</strong> mir, du Geprüfter! Der Herr Himmels und

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