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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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mich fernerhin nicht mehr mit dem Namen eines Bruders.<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde wird Sie verdammen, weil sie sehr<br />

genau weiß, daß Sie schuldig sind und man Ihnen also<br />

kein Unrecht zufügt. Ich bin als ein näherer Bekannter<br />

<strong>von</strong> Ihnen, mit dem für mich persönlich sehr unangenehmen<br />

Auftrage <strong>von</strong> den Aeltesten beehrt worden,<br />

das, was Sie bereits wissen, Ihnen zu eröffnen. Ich<br />

habe mich dieses Auftrages ohne Umschweife und ohne<br />

Lieblosigkeit entledigt, und frage jetzt nochmals, ob<br />

Sie die Ihnen gelassene Zeit benutzen oder eine im entgegengesetzten<br />

Falle nicht ausbleibende Untersuchung<br />

abwarten wollen?<br />

Wenn ich nun auf meinem Recht bestehe, mein Bruder,<br />

wird die Gemeinde dann wüthen gegen ihr eigenes<br />

Fleisch und Blut?<br />

Sie wird den Makel, der ihr im Augenblick anhaftet,<br />

ausätzen.<br />

<strong>Die</strong> arme Gemeinde! sagte Wimmer, Sie sollte klüger<br />

und vorsichtiger sein, denn wenn sie mich verstößt,<br />

weiß sie wirklich nicht, welchen Schaden sie sich selbst<br />

zufügt.<br />

Sie wird ihn zu tragen verstehen, und zwar ohne<br />

Murren, versetzte der Graf, Sie kennen jetzt meinen<br />

Auftrag, haben Ihre eigene Zukunft in der Hand und<br />

dürfen sich nicht beschweren, wenn Ihnen später etwas<br />

Menschliches begegnen sollte. Adieu, Herr Wimmer!<br />

Der alte Speculant machte dem Grafen eine stumme,<br />

steife Verbeugung, während seine grauen Augen<br />

giftige Blicke auf ihn schossen. Ohne noch ein Wort zu<br />

erwidern, verließ er die Villa, schritt nachdenklich in<br />

seine Wohnung zurück und schloß sich hier ein.

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