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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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gierig, so verdaut er schwierig. Also lasse man den Herren<br />

Söhnen ihren Willen, besonders, da ich’s nicht zu<br />

hindern wüßte. Und sagen Sie ihnen, ich würde mich<br />

’nüber schleppen in ihr Prachtschloß, wenn ich die Zinken<br />

blasen und die Pauken brummen hörte. Ansehen<br />

wollt’ ich mir die Herrlichkeit, genießen aber möcht’<br />

ich nichts da<strong>von</strong>.<br />

So leichten Kaufs glaubten die Brüder nicht da<strong>von</strong> zu<br />

kommen. Sie bezeugten sich daher gegen Walter sehr<br />

dankbar, baten ihn, auch Erdmuthe günstig zu stimmen,<br />

und waren unermüdlich in Vorbereitungen, um<br />

nur nichts zu versäumen und zu vergessen.<br />

Von den Eingeladenen hatten fast Alle zugesagt. Jeder<br />

war begierig, die reichen Besitzer Weltenburg’s<br />

als Wirthe in ihren, wie das Gerücht ging, feenhaft<br />

glänzenden Räumen zu sehen. Ein kurzes Jahrzehnt<br />

hatte diese Fülle des Glückes über die Brüder ausgeschüttet.<br />

Manchem der Geladenen war es wohl noch<br />

erinnerlich, wie die jetzigen Herren auf Weltenburg<br />

in leichter Kattunjacke, bestäubt und schweißtriefend,<br />

den Schiebkarren geschoben, um ihres Vaters Gewebe<br />

nach den entfernten Bleichen am Queiß zu fahren.<br />

Seit sie Fabrik- und Handelsherren geworden waren,<br />

hörten die Meisten nur <strong>von</strong> dem ungeheuern Glück<br />

der <strong>Ammer</strong> sprechen, sehen ließen sich die Herren gar<br />

nicht oder nur selten. Es nahmen deßhalb eine Menge<br />

Menschen die ihnen zugekommene Einladung mehr<br />

aus Neugier, als aus wirklichem Interesse für die <strong>Familie</strong><br />

an.<br />

So nahte endlich der langvorbereitete, sehnlich und<br />

doch auch wiederum mit Bangen erwartete Tag heran.<br />

<strong>Ammer</strong> mußte es sich gefallen lassen, am frühen

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