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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 725 —<br />

Oben unsichtbar, aber allmächtig waltet; der den Sternen<br />

ihre Bahnen anweiset, die Sonnen entzündet, daß<br />

sie das Weltall mit ihren ewigen Flammen erwärmen,<br />

und der unsere Herzen läutert, daß sie seinen Ruhm<br />

verkünden! Ich danke Ihm dafür in Demuth!<br />

Es lag nichts Gemachtes in diesen Aeußerungen Erdmuthe’s;<br />

sie waren der Ausfluß ihres innersten Wesens<br />

und deßhalb machten sie auch auf Albrecht und Flora<br />

tiefen Eindruck. Flora schlang ihren Arm um den Leib<br />

der jungen Wittwe und sagte, sie liebevoll anblickend:<br />

Weißt du, daß ich meinen Bruder ganz unbeschreiblich<br />

beneide? Er hat binnen acht Tagen das Glück, dich<br />

immer zu besitzen, dich immer um sich zu haben; wir<br />

Andern, die wir doch auch so gern Theil an dir haben<br />

möchten, wir sehen dich vielleicht kaum in Wochen<br />

auf Stunden. Es wird uns, bist du erst ausgeflogen,<br />

recht einsam hier vorkommen. Wir werden dich<br />

alle und überall vermissen.<br />

Erdmuthe wollte diese Ansicht bestreiten, was ihr jedoch,<br />

da sogleich auch Albrecht gegen sie Partei nahm,<br />

nicht gelang. Später fand sich Frau Anna ebenfalls ein,<br />

die zwar wenig sagte, an deren ganzem Behaben man<br />

aber sehr wohl merken konnte, daß sie den Augenblick,<br />

wo Erdmuthe <strong>von</strong> ihr Abschied nehmen würde,<br />

um dem Manne ihrer Wahl zu folgen, nicht zu den<br />

glücklichen zählen werde. Zuletzt kam noch der alte<br />

<strong>Ammer</strong>, der sich <strong>von</strong> Herzen über die vernünftige Fügsamkeit<br />

seines Sohnes freute, und weil dies vorläufig<br />

das Wichtigste war, alles Uebrige unberührt ließ.

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