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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 756 —<br />

Da haben Sie Recht, lieber Herr, versetzte der Garnhändler.<br />

Wären die Herren Söhne nach dem Vater gerathen,<br />

so müßte jetzt in Weltenburg das Himmelreich<br />

auf Erden anzutreffen sein. Allein in den jungen Herren,<br />

die freilich jetzt auch nicht mehr die Allerjüngsten<br />

sind, ist Alles ausgeartet. Darum – mit Verlaub – hass’<br />

ich sie eigentlich, obwohl ich mir sagen muß, daß dies<br />

unchristlich, vielleicht gar sündhaft ist.<br />

<strong>Die</strong> Wanderer waren jetzt dem Schlosse mit seinen<br />

vielen Nebengebäuden so nahe gekommen, daß sie<br />

die ganze großartige und schon <strong>von</strong> Außen imponirende<br />

Anlage überblicken konnten. Jedermann mußte<br />

schon bei diesem Anblick überzeugt sein, daß die<br />

Eigenthümer einer so ausgedehnten Besitzung durch<br />

ihre großen Mittel mächtig und vielgebietend dastehen<br />

müßten. <strong>Die</strong>ser Eindruck verlor sich auch nicht, je<br />

näher man den Gebäuden kam, denn überall sah man<br />

unverkennbare Zeichen nie ruhender Thätigkeit.<br />

An der im Thale liegenden Walkmühle trennten<br />

sich die Wanderer. Der barmherzige Bruder stieg den<br />

Schloßberg hinan, der Garnhändler wandte sich nach<br />

einem abgesondert liegenden nur einstöckigen Hause<br />

mit grünen Jalousieen, über dessen Thür auf langer<br />

schwarzer Tafel mit weithin leuchtenden Buchstaben<br />

die Worte zu lesen waren: Comptoir der Gebrüder <strong>Ammer</strong>.<br />

–<br />

Während der aus den Gebirgen kommende Garnhändler<br />

in dieses tritt und der barmherzige Bruder<br />

dem Portale des alten Schlosses zuschreitet, werfen wir<br />

einen Blick auf die Vergangenheit, um uns im Schooße<br />

der <strong>Familie</strong>, deren Schicksale uns beschäftigen, zu<br />

orientiren. –

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