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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 361 —<br />

<strong>von</strong> uns lassen. Der Capitain meinte, es sei ein Schaalthier.<br />

Ich hielt diesen wunderbaren Bewohner des Meeres<br />

für einen winzigen Nachen mit einem eben so zierlichen<br />

purpurrothen Segel. Den Namen des sonderbaren<br />

Geschöpfchens, das ganz allerliebst aussieht, habe<br />

ich leider vergessen.<br />

Wir befinden uns im Golfstrome. Das Meer wogt und<br />

schäumt gewalliger, die Lüfte wehen lind und weich,<br />

der Himmel ist tief blau. Ich fühle, daß wir in eine<br />

heißere Zone eintreten. Unsere Reise war bisher ungemein<br />

glücklich. Weder Sturm noch Windstille haben<br />

uns aufgehalten, dennoch sehne ich mich wieder nach<br />

Land. So herrlich und groß der Anblick des Meeres ist,<br />

man fühlt sich doch nicht dauernd heimisch auf dem<br />

unsichern Elemente. Vielleicht auch vermag die Kleinheit<br />

unseres Geistes diese ewige Unendlichkeit nicht<br />

zu ertragen. Erst auf dieser ungeheuern Wasserwüste<br />

begreift man ganz das tiefe, poetische Bibelwort: »Der<br />

Geist Gottes schwebte auf dem Wasser!« – Ja, wohl ist<br />

es Gottes Geist, der um uns webt, den wir im Rauschen<br />

des Windes, im dumpfen Gebrause der Wogen hören.<br />

<strong>Die</strong>se unmittelbare Nähe des Ewigen, dieses Ruhen an<br />

seiner Brust, die wir nicht sehen, macht uns befangen,<br />

bang; denn wir fühlen ja, daß wir solcher Gnade nicht<br />

werth sind! – –<br />

Morgen sollen wir nach den Berechnungen des Capitäns<br />

Land sehen, und zwar, wie er sagt, das Festland

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