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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 920 —<br />

die Frachtfuhrleute in den morastigen Weg geschmissen<br />

hatten, schon auf dieser verfluchten Strecke eine<br />

Speiche. Es war Mitternacht vorüber, als ich die Stadt<br />

erreichte. Ich begehrte einen andern Wagen für meinen<br />

Passagier, aber der Postmeister behauptete, er habe<br />

keinen. So mußte ich also mit dem wackeligen Untergestell<br />

weiter kutschiren. Zum Unglück kenne ich<br />

die Gegend nicht, denn ich bin <strong>von</strong> der preußischen<br />

Grenze zu Hause; finster war’s auch, daß man seine eigene<br />

Hand kaum finden konnte, und so warf ich richtig<br />

im Walde um. Mein Passagier fluchte, obwohl er<br />

gar heilig aussieht, und bis dahin immer <strong>von</strong> Bruderliebe<br />

und dem Heilande gesprochen hatte. Aber es half<br />

nichts, er mußte sich’s gefallen lassen, daß wir ganz<br />

langsam, Schritt für Schritt, fuhren. Ab und zu mußte<br />

der alte Herr auch mit anfassen und den Wagen aus<br />

einem tiefen Geleise heben helfen. Er schnitt Gesichter<br />

dabei, daß es gar spaßig anzusehen war; und so haben<br />

wir uns denn die ganze Nacht und den Vormittag noch<br />

dazu so fortgekröpelt und sind nun seit einer knappen<br />

Stunde hier.<br />

Und dein Passagier? forschte Mirus weiter.<br />

Der hat sich erst gütlich gethan, denn er scheint auf<br />

Essen und Trinken etwas Rechtes zu halten. Vor ein<br />

paar Minuten ist er hinaufgegangen in’s alte Schloß;<br />

wenn er wiederkommt, was ein paar Stunden dauern<br />

kann, wie er mir sagte, wollen wir noch vor Abend die<br />

Stadt erreichen und dort soll übernachtet werden.<br />

Wie heißt der Herr? fragte Fürchtegott.

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