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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 84 —<br />

und Augenverdrehen abmachte? <strong>Die</strong>s genauer zu untersuchen,<br />

war nicht Fürchtegott’s Sache. Zufrieden,<br />

seine Wünsche der Erfüllung so nahe gerückt und eine<br />

Zukunft voll schimmernder Hoffnungen sich eröffnet<br />

zu sehen, versöhnte er sich leicht mit dem widerlichen<br />

Heiligthun des Herrnhuters und versprach Alles, was<br />

dieser <strong>von</strong> ihm begehrte.<br />

Da wir <strong>von</strong> jetzt an heimliche Compagnons sind,<br />

mein lieber junger Bruder, fuhr Wimmer fort, so muß<br />

vollkommenes Vertrauen, Offenheit und unbedingte<br />

Wahrhaftigkeit unter uns herrschen. Du mußt wissen,<br />

welche Summen dem Unternehmen gewidmet werden,<br />

wer diese gibt und wem der Gewinn da<strong>von</strong> zufällt. Ich<br />

lege dir deßhalb mein Hauptbuch vor, damit du dich<br />

mit eigenen Augen überzeugen kannst, wie ich das Unternehmen<br />

angreife.<br />

Herr Wimmer holte bei diesen Worten ein gewaltig<br />

dickes Buch, ganz mit Zahlen gefüllt, aus seinem<br />

Pulte hervor und schlug es vor Fürchtegott auf. <strong>Die</strong>ser<br />

betrachtete die großen darin verzeichneten Summen<br />

mit scheuer Ehrfurcht, ohne einen Begriff <strong>von</strong> der<br />

Einrichtung des sonderbaren Buches zu haben. Nichts<br />

wäre leichter gewesen, als den unerfahrenen Jüngling<br />

zu täuschen, denn Fürchtegott glaubte jetzt, und war<br />

gewissermaßen auch dazu gezwungen, was der Herrnhuter<br />

ihm sagte. <strong>Die</strong>s lag aber gar nicht in der Absicht<br />

des Handelsherrn. Das Streben desselben war vielmehr<br />

darauf gerichtet, die Phantasie des jungen Menschen<br />

durch Nennung der Zahlen zu entzünden, die ein ungewöhnlich<br />

glücklicher Handel ihm wirklich eingetragen<br />

hatte.

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