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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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Dumm nicht, aber schlecht, erwiderte <strong>Ammer</strong> entrüstet.<br />

Das Lottospiel ist bei uns verboten, weil’s die<br />

Menschen liederlich macht, ihnen die Lust zur Arbeit<br />

nimmt, die Ruhe aus dem Herzen, die Ehrlichkeit aus<br />

der Seele stiehlt. Ich will nichts hören <strong>von</strong> verbotenen<br />

Dingen. Auch wird beim Spiel immer betrogen.<br />

Und doch betheiligen sich Tausende daran und wie<br />

Mancher ist durch ein glückliches Loos schon wohlhabend<br />

geworden! sagte Fürchtegott.<br />

Hexengeld ist kein Heckegeld, versetzte der Vater.<br />

Wie der Drache es bringt, so holt er es auch wieder.<br />

Man fackelt dabei jederzeit ein Stück Teufelsklaue mit<br />

ein, und mir ist mein Hemd zu lieb, als daß ich mir<br />

<strong>von</strong> solcher die Halskrause zerreißen lassen möchte.<br />

Wie heißt der Firlefanz?<br />

Zobelmeier, sagte Christlieb, der sich inzwischen gefaßt<br />

hatte und seiner Begegnung mit dem Wiener Reisenden<br />

keine Erwähnung thun mochte, da bis jetzt der<br />

Vater nichts da<strong>von</strong> wußte. Es gab der <strong>Ammer</strong> ja mehrere,<br />

mithin konnte der Brief an den unrechten Adressaten<br />

gekommen sein.<br />

Richtig, Zobelmeier, wiederholte <strong>Ammer</strong>, Zobelfänger<br />

sollte er sich nennen, denn auf’s Einfangen legt es<br />

solch Gelichter doch immer an, und man muß einen so<br />

dicken Pelz haben, wie ein Zobel, soll man die dahinter<br />

steckende Betrügerei nicht merken.<br />

Christlieb, dem dies Compliment nicht besonders<br />

gefiel, erröthete wieder und kehrte dem Vater den<br />

Rücken zu, damit dieser es nicht sehen und Verdacht<br />

schöpfen möge.

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