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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 200 —<br />

zum Glück die Stimme Flora’s erkannte, die ihrem Begleiter<br />

Bello sanft und fast zärtlich eine gute Nacht<br />

wünschte.<br />

Das änderte freilich die Sachlage, allein beruhigen<br />

konnte es den Weber nicht. Er rief die Tochter bei Namen,<br />

was deren lautes Aufschreien zur Folge hatte.<br />

<strong>Ammer</strong> war schon an ihrer Seite. Er umfaßte sie, damit<br />

sie im ersten Schreck nicht falle und sich verletze.<br />

Florel, sprach er leise, wo warst, du? Ich will nicht<br />

fürchten, daß du böse Wege wandelst! – Ich hörte Tritte,<br />

glaubte, <strong>Die</strong>be wollten mich besuchen – bedenke,<br />

wenn ich zugeschlagen, dir ein Leid zugefügt hätte!<br />

Flora zitterte wie Espenlaub, sie konnte nicht sprechen,<br />

sie stammelte nur.<br />

Wo warst du? fragte der Vater jetzt ernster, härter.<br />

O vergib, vergib! murmelte das fröstelnde junge<br />

Mädchen. Ich habe wahrlich nichts Böses gethan – bei<br />

Gottes ewiger Barmherzigkeit kann ich dir’s zuschwören!<br />

– Bello war ja bei mir.<br />

Was wolltest du draußen in der kalten Mitternacht?<br />

forschte <strong>Ammer</strong> weiter.<br />

Ich wollte nachsehen – ob im Färbehause auch Alles<br />

in Ordnung wäre.<br />

<strong>Ammer</strong> stieg langsam mit Flora die Treppe hinauf.<br />

Also im Färbehause warst du? Und wie kamst du<br />

denn an die Nordseite des Hauses? Unter die Fenster<br />

meines Cabinets?<br />

Na bin ich nicht gewesen, wahrhaftig nicht, Vater!<br />

Dann war’s ein Anderer. – Vielleicht ging’s zum<br />

Nachbar. – Hm, hm! – Gut, daß ich dich erwischt habe.<br />

Ich werde morgen mit Nachbar Jeremias Seltner ein<br />

ernsthaftes Wort reden.

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