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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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konnte. Es war Alles gediegen an dem stattlichen Greise,<br />

der durch Thätigkeit und Ausbauer, zu denen sich<br />

freilich seltenes Glück gesellte, eine so große Macht<br />

sich zugeeignet hatte.<br />

Von allen <strong>Familie</strong>ngliedern war aber doch Niemand<br />

innerlich so erfreut, als Flora. Das immer nur dem<br />

Rechten zugewandte Gemüth der jungen Frau hatte ihrem<br />

Bruder, dessen Schwäche sie kannte, allen Kummer<br />

vergeben, den er den Eltern durch sein eigenmächtiges<br />

Handeln bereitet. <strong>Die</strong> Wahl Erdmuthe’s, die<br />

sie mit leidenschaftlicher Heftigkeit als Schwester in<br />

ihre Arme schloß, machte Alles gut. Sie segnete jetzt<br />

sogar den Tag, wo Fürchtegott ohne Zustimmung des<br />

Vaters die Heimath verlassen hatte, und als sie im traulichen<br />

Gespräch mit der Verlobten die näheren Umstände<br />

ihres geistigen Bekanntwerdens erfuhr, erschien<br />

ihr des Bruders ganzes Auftreten in viel milderem<br />

Lichte; nur konnte sie nicht begreifen oder fand es<br />

doch nicht ganz entschuldbar, daß Fürchtegott seine<br />

Neigung vor Jedermann geheim gehalten. Ihr, der liebevollen,<br />

theilnehmenden Schwester, meinte sie, hätte<br />

er sich doch anvertrauen können. Das wäre sogar gewissermaßen<br />

seine Pflicht gewesen, denn sie habe ja<br />

auch ihre Neigung zu Albrecht nicht verheimlicht.<br />

Fürchtegott scherzte über diese schwesterlichen Zumuthungen<br />

und meinte, es habe doch wohl so sein sollen.<br />

Was ihn betreffe, so sei er ganz zufrieden, daß Alles<br />

sich so gefügt habe. Das vorherige Besprechen einer<br />

so wichtigen Angelegenheit würde ihn nur gestört,<br />

seine Zuversicht geschwächt und ihn dadurch in unnöthige<br />

Zweifel und Aengste gestürzt haben.

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