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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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geradezu wörtlich und nach allen Seiten hin nachkommen<br />

zu müssen. In diesem Punkte fühlte sich Fürchtegott<br />

beinahe verletzt, denn er, der Heimische in beiden<br />

Hemisphären, mußte doch ein sichereres Urtheil über<br />

die Verhältnisse in der alten wie in der neuen Welt haben,<br />

als ein Mann, der kaum je über die Grenzsteine<br />

seines Geburtsortes hinausgekommen war und dessen<br />

Blick nur an das Nahe, Alltägliche, Greifbare gewöhnt,<br />

das Ferne unmöglich richtig und vorurtheilsfrei aufzufassen<br />

vermochte.<br />

Aus diesem Grunde legte der junge <strong>Ammer</strong> gar kein<br />

Gewicht auf die Schlußäußerung in seines Vaters Briefe.<br />

Mit Heiden und Menschenfressern, wie <strong>Ammer</strong> sich<br />

ausdrückte, zu tractiren, hielt er gerade jetzt für äußerst<br />

gewinnbringend. Das war auch trotz aller herrnhutischer<br />

Phrasen die Meinung, ja der bestimmte Rath<br />

Wimmer’s, und darum glaubte Fürchtegott nichts Besseres<br />

thun zu können, als wenn er seine Absicht ohne<br />

Säumen sofort zur That werden lasse.<br />

Eine mehrere Stunden dauernde Unterhaltung mit<br />

dem phlegmatischen Holländer Vanderholst, einem gewiegten,<br />

bei aller Vorsicht aber unternehmenden Kaufmann,<br />

bestärkte unsern Freund noch in seinem Vorhaben,<br />

Vanderholst führte die Agentur des Hauses »<strong>Ammer</strong><br />

Söhne & Compagnie« in Paramaribo und ganz Surinam,<br />

und mußte schon deßhalb zu Rathe gezogen<br />

werden. Sehr befriedigt kehrte Fürchtegott <strong>von</strong> diesem<br />

Geschäftsgänge zurück, ging an den Hafenquai und<br />

ließ sich an Bord seines Schiffes »das gute Glück« rudern,<br />

um Rücksprache mit dem Capitän zu nehmen;<br />

denn es war sein Plan, Surinam unmittelbar nach Einnahme<br />

der Rückfracht zu verlassen. <strong>Die</strong>se Rückfracht

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