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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 897 —<br />

Walter ergriff jetzt das Wort und trug <strong>Ammer</strong>’s Bitte<br />

in Bezug auf Fürchtegott vor.<br />

Recht, sagte Block. Das ist ein Geschäft für unsern<br />

Freund, welches er vortrefflich versteht. Wollen Sie Ihren<br />

Liebling, den Wimmer, nicht todt streicheln, was<br />

mir ziemlich einerlei ist, so gehen Sie vorläufig dem<br />

Stadtrichter um den Bart, damit er Ihnen erlaubt, in<br />

das Gesicht des armen übertölpelten Jungen zu sehen.<br />

Seltner verdroß zwar diese wegwerfende Manier des<br />

Advocaten, über einen in mancherlei Fährnissen geprüften<br />

Mann zu sprechen, er hielt aber an sich, um<br />

den, je nach Umständen sehr brauchbaren Mann nicht<br />

zu erzürnen. Ohnehin kannte er ja die Redeweise des<br />

Rechtsgelehrten <strong>von</strong> früherher und wußte, daß er Niemand<br />

ungeneckt lassen konnte, selbst wenn er es gut<br />

meinte.<br />

Während Mirus unentschlossen im Zimmer auf- und<br />

abschritt und dabei häufig eine Prise nahm, sprach der<br />

Advocat zu Seltner:<br />

Wie geht’s Eurem Papa, junger Mann? Und was<br />

macht die kleine Frau? Ich mochte sie verteufelt gern<br />

leiden in ihren Klötzelpantoffeln, und hätt’ ich mich<br />

nicht geschämt, ihre Patschhand in’s Gesicht zu kriegen,<br />

wär’ ich dreist genug gewesen, ihr einmal in Euerm<br />

Beisein die frischen Lippen zu küssen. O, es gab<br />

’mal eine Zeit, wo ich Glück hatte bei den Weibern. Das<br />

ist aber lange her, und später rissen sie aus vor mir, als<br />

hätte mich der Gottseibeiuns zu seinem Schleppenträger<br />

ernannt. – Na, also wie geht’s der Frau Liebsten?<br />

Seltner antwortete ruhig, aber kühl. Block lachte<br />

und kniff sein Auge zu.

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