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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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angreifen, die, schlecht gepflegt, auch rasch sich verminderte,<br />

und so genügten denn zehn Jahre, die ganze<br />

hochadlige <strong>Familie</strong> beinahe an den Bettelstab zu bringen.<br />

Um nicht gänzlichem Ruin, vielleicht gar öffentlicher<br />

Schande entgegen zu gehen, schritt die <strong>Familie</strong>,<br />

obwohl ungern, zum Verkauf ihres Stammsitzes. <strong>Die</strong>ser<br />

Verkauf sollte am heutigen Tage stattfinden.<br />

Der heitere Tag hatte nicht nur eine Menge Kauflustiger<br />

herbeigelockt, auch Neugierige aus der Umgegend<br />

fanden sich ein und zwar größtentheils Angehörige<br />

der Herrschaft, die gern bald erfahren wollten, wer<br />

ihr zukünftiger Herr sein werde. Betrachtete man die<br />

Lage des Schlosses in seiner romantischen Umgebung,<br />

so konnte; man den Andrang Kauflustiger wohl begreifen.<br />

Gegen Westen überblickte man ein reizendes<br />

Thal, <strong>von</strong> dem Silberbande des zwischen smaragdgrünen<br />

Wiesen dahin rauschenden Gebirgsflusses durchschlängelt.<br />

Am Ende desselben ragten die Thürme der<br />

Handelsstadt über niedrige Waldhügel empor. An der<br />

Rückseite des Schlosses, wo ein großer, aber vernachlässigter<br />

Park über Berg und Thal sich fortzog, erhob<br />

sich die hohe Gebirgswand, dessen erhabener Kamm<br />

jetzt noch im blendend weißen Schmuck des Winters<br />

prangte.<br />

Naturfreunde mußten in dieser seltenen Lage schon<br />

eine Aufforderung zu einem Kaufgebot erblicken, der<br />

Geschäftsmann dagegen, welcher die Localitäten nach<br />

ihrer Verwendbarkeit, nach dem möglicher, oder wahrscheinlicher<br />

Weise daraus zu ziehenden Gewinn abschätzt,<br />

hatte beinahe noch mehr Ursache, die Erwerbung<br />

des Besitzes <strong>von</strong> Weltenburg sich angelegen sein

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