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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 322 —<br />

mit ihm geworben um weltliches Glück, und Wimmer<br />

– ich muß es bekennen zu seinem Ruhme, selbst wenn<br />

dies Bekenntniß mir und den Meinen zum Nachtheile<br />

gereichen sollte – Wimmer hat seit jenem Tage nicht<br />

aufgehört, feurige Kohlen auf mein Haupt zu sammeln,<br />

dergestalt, daß <strong>von</strong> der immer erneuerten Gluth derselben<br />

meine Haare erbleichten und ich nun vor der<br />

Zeit einhergehe als Greis! Lachen Sie jetzt über den<br />

einfältigen Weber, Herr Mirus, wenn Sie können, aber<br />

wagen Sie nicht mehr, den Herrnhuter einen schlechten<br />

Menschen zu nennen!<br />

Mirus seufzte. Er schien gerührt <strong>von</strong> den Worten des<br />

Webers, die, je länger er sprach, <strong>von</strong> ihrer anfänglichen<br />

Herbheit viel verloren. Nach einer Weile gab er ihm die<br />

Hand.<br />

Gut denn, sagte er. Meine Schuldigkeit habe ich<br />

gethan. Daß sie nichts fruchtet, sehe ich leider ein und<br />

bedauere es zugleich, aber ich will weder ungerecht<br />

sein gegen Sie, noch gegen Andere. Um Eins aber bitte<br />

ich, alter Freund! Seien Sie wachsam und haben Sie<br />

besonders ein Auge auf Ihren Sohn Fürchtegott! Der<br />

junge Mensch ist schon jetzt im Begriff, unheilvolle Nebenwege<br />

zu wandeln. Und zum Schluß die Versicherung,<br />

daß ich mich nach keinem anderen Lieferanten<br />

umsehen will. Wir verstehen uns, denk’ ich, und – Herr,<br />

ich muß Ihr sagen – was Sie mir da erzählt haben, ist<br />

mir tief in die Seele gedrungen.<br />

Mirus nahm eine starke Prise und bot dem Weber die<br />

Dose, der dem Beispiele des Kaufmanns mechanisch<br />

folgte.

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