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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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Brandes hindeutete. Nicht stilles, durchsichtiges Licht<br />

verklärte den Blick des Jünglings, ein ruheloses, <strong>von</strong><br />

heftigem Sturmwind erfaßtes Feuer mit grellem Glanze<br />

loderte in dem funkelnden Auge.<br />

Dem Herrnhuter entging diese Aufregung seines jugendlichen<br />

Freundes nicht; er begrüßte sie wie einen<br />

lang ersehnten Bekannten mit seinem freundlichsten<br />

Lächeln, das süßliche Demuth und beißenden Hohn<br />

nicht ausschloß. Der erfahrene Geschäftsmann freute<br />

sich offenbar der glücklichen Wirkung seiner Offenherzigkeit.<br />

Während des Frühstücks ermahnte er Fürchtegott<br />

nochmals, das Gehörte ja sorgfältig in seiner Brust zu<br />

verschließen, seinem Vater in allen Dingen, auch in solchen,<br />

die seiner Neigung oder seiner bessern Ueberzeugung<br />

widerstrebten, willig und pünktlich zu gehorchen,<br />

und vertrauensvoll die Zeit abzuwarten, die eine<br />

glücklichere, unabhängigere Zukunft ihm erschließen<br />

werde. Fürchtegott sagte mit abermaligem ehrlich<br />

gemeinten Handschlage zu und trat in Begleitung der<br />

leeren Wagen den Rückweg nach seiner Heimath an. –<br />

<strong>Die</strong> beiden zurückgebliebenen Geschwister erwarteten<br />

den Bruder mit großer Spannung, denn sie hofften<br />

<strong>von</strong> seinem Verkehr mit dem Herrnhuter die genauesten<br />

Details zu erfahren. Sein fröhliches Gesicht,<br />

sein gleichsam gehobenes Auftreten, worin eine gewisse<br />

Würde und Selbstständigkeit lag, bestärkte sie in ihren<br />

Erwartungen, und nach erfolgter kurzer Berichterstattung<br />

an den Vater, die wenig mehr als eine Bestätigung<br />

der Uebergabe des Waarentransportes erheischte,<br />

drangen Bruder und Schwester mit lebhaften Fragen<br />

in ihn. Fürchtegott hielt sein Wort gewissenhaft.

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