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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 129 —<br />

oder wird es dir doch bringen. Ein <strong>Die</strong>ner des Grafen<br />

Alban wartet bereits seit einer halben Stunde auf<br />

dein Erwachen. Der einflußreiche Mann wünscht, ehe<br />

du Herrnhut wieder verläßt, dich zu sprechen.<br />

Mich? versetzte Fürchtegott und eine leichte Röthe<br />

überflog seine jugendlichen Wangen. Was kann der<br />

Herr Graf <strong>von</strong> mir wollen?<br />

Das wirst du ja erfahren, lieber Bruder. Darum spute<br />

dich, gehe in’s Palais und sei weder blöde noch zurückhaltend.<br />

Ein Mann wie Graf Alban vermag bisweilen<br />

mehr als ein Fürst. Ueber wen er seine schirmende<br />

Hand hält, den lieben die Engel und bleiben ihm treue<br />

Gefährten auf dem vielgewundenen Irrwege durch’s<br />

Leben.<br />

Der junge <strong>Ammer</strong> erwiderte nichts auf diese Bemerkungen<br />

Wimmer’s. Seine Gedanken weilten bereits in<br />

der freundlichen Villa und ergingen sich in tausenderlei<br />

Vermuthungen. Stillschweigend überdachte er, was<br />

er dem Grafen sagen, worüber er ihn befragen wolle,<br />

und nachdem er in Eile sein Frühstück genossen hatte,<br />

folgte er dem schweigenden <strong>Die</strong>ner, der verdrossen<br />

und gelangweilt neben ihm her ging.<br />

Graf Alban empfing Fürchtegott in einem vornehm<br />

eingerichteten, doch nicht prunkvollen Zimmer des<br />

Erdgeschosses. Der Fußboden desselben war mit feinen<br />

Matten belegt, die aus den Fasern irgend einer außereuropäischen<br />

Pflanze geflochten sein mußten, denn<br />

Fürchtegott kannte nichts, womit er sie hätte vergleichen<br />

können. Statt des Ofens befand sich in einer Ecke<br />

des Zimmers ein Kamin, dessen hell brennende Gluth<br />

eine behagliche Wärme verbreitete und zugleich einen<br />

ungemein freundlichen Anblick gewährte. Vor diesem

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