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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 284 —<br />

Unsere Anwesenheit ist jetzt auch sehr nöthig in<br />

Weltenburg, erwiderte Fürchtegott. Der Vater könnte<br />

allerdings ruhig zu Hause bleiben, allein dazu bewegt<br />

ihn wenigstens keine irdische Macht. Wir Brüder müssen<br />

jedoch entweder abwechselnd oder auch beide zusammen<br />

die Aufsicht bei den neuen Bauten führen. Am<br />

liebsten thun wir es gemeinschaftlich, um auch immer<br />

ganz in Uebereinstimmung zu handeln. Das gibt nun<br />

viel Unruhe und häufiges Hin- und Herreisen. Um rascher<br />

<strong>von</strong> der Stelle zu kommen, haben wir uns denn<br />

ein Reitpferd angeschafft. Es ist freilich kein reines<br />

Racepferd, aber es greift doch tüchtig aus, hat keine<br />

Mucken, und geht Tag und Nacht sicher.<br />

Du sprichst ja wahrhaftig wie ein junger Herr vom<br />

Adel, sagte Wimmer wohlgefällig lächelnd. Es hat dir,<br />

wie es scheint, wenig Mühe gekostet, den Leinweberkittel<br />

mit einem kleidsamen Reitrocke zu vertauschen.<br />

Fürchtegott erröthete und zog die Augenbrauen etwas<br />

zusammen.<br />

Sie wissen, Herr Wimmer, versetzte er, die Weberei<br />

war nie meine Leidenschaft. Ich that es dem Vater zu<br />

Liebe und werde mich auch ferner noch seinen Wünschen<br />

fügen, so lange ich eben muß. Zum Herbst werd’<br />

ich mündig, mithin mein eigener Herr. Alsdann hoffe<br />

ich selbstständiger auftreten zu können.<br />

<strong>Die</strong>se letzten Worte sprach Fürchtegott herb, ja mit<br />

einer gewissen verdeckten Herzlosigkeit. Graf Alban<br />

erhob deßhalb mahnend seine Hand und sagte:<br />

Vergessen Sie nie das vierte Gebot, junger Freund!<br />

Auch vom Glück Begünstigten ergeht es doch nur dann<br />

gut auf Erden, wenn sie ihre Eltern achten, ehren und<br />

lieben!

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