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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 27 —<br />

Der Ausdruck »Jungen« verrieth dem Glassammler,<br />

daß sich Herr <strong>Ammer</strong> in aufgeregter Stimmung befand.<br />

Deßhalb schien es ihm nicht angemessen, das<br />

Gespräch in gleicher Weise noch länger fortzusetzen.<br />

Er suchte daher einzulenken und erwiderte auf die Bemerkung<br />

des wohlhabenden Webers:<br />

Da sei Gott vor, Herr <strong>Ammer</strong>, daß Ihre Herren Söhne<br />

–<br />

Meine Jungen sind keine Herren und sollen auch,<br />

will’s Gott, bei meinen Lebzeiten keine werden.<br />

Sein Sie doch nicht curios, Herr <strong>Ammer</strong>! versetzte<br />

Leisetritt. Es ist Mancher schon in der Kutsche gefahren,<br />

der in jungen Jahren sich mit Hacke und Beil abplagen<br />

mußte, und umgekehrt haben alte Leute den<br />

Karren geschoben, denen als Schuljungen die Schreibebüchel<br />

<strong>von</strong> Bedienten nachgetragen wurden. Aber<br />

wissen Sie, Herr <strong>Ammer</strong>, Jugend, die aus gutem Herzen<br />

die Worte der Schrift befolgt, hat ein fröhliches Alter<br />

zu erwarten. Und das thun Ihre Söhne, gesegn’ es<br />

ihnen der Herr! <strong>Die</strong> beiden Handwerksburschen, denen<br />

Christlieb das Zweigroschenstückel gab, werden<br />

sie nicht vergessen, die lieben Herzen, und die paar<br />

so verschenkten Batzen werden dreihundertfach wiederkommen.<br />

Wo trafst du meine Kinder? fragte <strong>Ammer</strong>.<br />

Bei der dreieckigen Scheuer, erwiderte Leisetritt. Sie<br />

ruhten eben aus neben dem Wegweiser, unter dem die<br />

Handwerksburschen saßen, als ich mit meinem klimprigen<br />

Fuhrwerk vorbeikam. Sie haben sich auch nicht<br />

gar zu lange dort verhalten, wie ich sehe, denn dort<br />

kommen sie eben die Gasse neben Goldschmied’s Garten<br />

herauf. – Guten Abend, Herr <strong>Ammer</strong>. Ich muß mich

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