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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 421 —<br />

vielen hundert Masten, dem schmalen Strich glänzenden<br />

Wassers, den er <strong>von</strong> seinem Fenster aus bemerken<br />

konnte, und der Wolke weiß glänzender Segel, die weiter<br />

in der Ferne im Morgenwinde wallten. <strong>Die</strong>ser erste<br />

Blick auf den Hafen, in dem es <strong>von</strong> Kähnen und Schuten<br />

wimmelte, machte das Herz des jungen <strong>Ammer</strong><br />

schwellen. Er fühlte sich froh und reich in diesem Anblick,<br />

und wenn er dachte, daß eins jener Schiffe, deren<br />

Mastenspitzen er jetzt nur noch aus der Ferne sah,<br />

bereits ihm selbst zugehöre, hätte er vor Freude aufjauchzen<br />

mögen. Daß er selbst sich diesen Besitz nicht<br />

erworben hatte, daß er durch einen Dritten ihm zugefallen<br />

war, ja, daß er ihn sein nannte um den Preis, des<br />

eigenen Vaters Ruhe vernichtet, den Frieden und das<br />

Glück des elterlichen Hauses zerstört zu haben: daran<br />

dachte Fürchtegott im Hochgenuß seiner Freude nicht.<br />

Da er bereits Leben im Hause vernahm, verließ er<br />

sein Schlafgemach, stieg die Treppe hinab und trat in<br />

das Fremdenzimmer. Er fand es leer, aber auf das Sauberste<br />

geordnet. An den beiden, fast eben so breiten als<br />

hohen, dabei kristallklaren Fenstern standen wohl an<br />

zwanzig Blumenstöcke in schön geformten, zum Theil<br />

sogar kostbaren Blumentöpfen. Der Fußboden war silbergrau<br />

gemalt und glänzte als hätte man ihn mit Lack<br />

überstrichen. Blüthenweiße, reiche und faltige Gardinen<br />

umgaben in wolkenartigen Formen die Fenster. <strong>Die</strong><br />

Möbel waren, wie er sich bald überzeugte, <strong>von</strong> massivem<br />

Mahagony.<br />

Mein Gott, welch ein Reichthum! sagte er unwillkürlich<br />

halblaut. Wer hat noch je gehört, daß man Stühle<br />

und Tische aus purem Mahagonyholz anfertigt! Und<br />

Spiegel mit goldenen Rahmen! Und ein so glänzender

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