06.01.2013 Aufrufe

Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 436 —<br />

auf Weltenburg geworden ist und es mit manchem Grafen<br />

aufnehmen könnte. Ich werde also diesen Vorbildern<br />

nacheifern und wer weiß, ob sich dann nicht vielleicht<br />

nach zehn oder zwanzig Jahren der jetzt noch so<br />

ganz unbekannte Sohn des Webers <strong>Ammer</strong> in einen der<br />

größten Rheder und Kaufleute dieser Welthandelsstadt<br />

verwandelt hat!<br />

Während er sich an solchen Gedanken letzte, schlürfte<br />

er mit Behagen ein Glas Wein und betrachtete mit<br />

besonderem Vergnügen eine an der Wand hängende<br />

Flußkarte der Niederelbe <strong>von</strong> Hamburg bis Curhaven.<br />

<strong>Die</strong> vielen Sande und Untiefen, welche darauf verzeichnet<br />

waren, die sonderbaren Namen, die viele derselben<br />

führten, gewährten ihm eine höchst anziehende<br />

Unterhaltung. Erichson mußte endlich zum Aufbruch<br />

mahnen, sonst würde unser Freund stundenlang hier<br />

geblieben sein, wo so Vieles sich vereinigte, was ihn<br />

anzog und festhielt.<br />

Still und nachdenklich durchwanderte er an der Seite<br />

seines Begleiters die gewühlvollen Straßen, nur mit<br />

halbem Ohr auf das hörend, was Erichson sprach. <strong>Die</strong><br />

Menschen, so mancherlei Auffallendes sie bei genauerer<br />

Beobachtung für den jungen <strong>Ammer</strong> gehabt haben<br />

würden, jetzt machten sie eben so wenig Eindruck auf<br />

ihn, als die Häuser, an denen er Vorüberwandelte, und<br />

deren Bauart er beim ersten Schritt auf die Straße so<br />

merkwürdig, ja seltsam gefunden hatte. So kamen sie<br />

gegen zwölf Uhr Mittags wieder in Erichson’s Wohnung<br />

an, wo die stattliche Frau vom Hause in reicher<br />

Kleidung den jungen Gast zwar stumm, aber mit einem<br />

so glücklichen Lächeln begrüßte, daß Fürchtegott<br />

Mühe hatte, ernsthaft zu bleiben, und der steife Makler

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!