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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 154 —<br />

gab einen sehr fatalen Dunst, so daß es zuletzt unmöglich<br />

war, in dem engen Cabinet zu verweilen, ohne sich<br />

die heftigsten Kopfschmerzen zuzuziehen.<br />

Sobald alle Gefahr beseitigt war, raffte <strong>Ammer</strong> seine<br />

Briefschaften zusammen und kam damit in das Wohngemach.<br />

Ganz gelassen nahm er hier am großen Tisch<br />

unter der Schwarzwälder Wanduhr Platz, und setzte<br />

seine Lectüre fort.<br />

Was hast du nun da<strong>von</strong>, sagte Frau Anna nach einer<br />

Weile, eine neue Haube vor dem Spiegel aufsetzend.<br />

Es hätte das größte Unglück entstehen können, wäre<br />

der ganze Ofen zersprungen.<br />

Ich hätt’ schon aufgepaßt, Mutter, versetzte <strong>Ammer</strong><br />

in zufriedenster Stimmung. Hab’ ich doch die Eisblumen<br />

<strong>von</strong> den Fenstern herunter gekriegt! Itzund können<br />

Sie meinetwegen noch einmal so schön und mir<br />

zu Gefallen dreimal dicker daran aufwachsen, ich hab’<br />

meinen Willen gehabt, ’s ärgert und krippt mich, wenn<br />

die Natur den Menschen tyrannisiren will. ’s ist just so,<br />

als nähm’ mir ein Pferd die Zügel und ging mit mir<br />

durch. Das ist partout nicht meine Liebhaberei.<br />

Du hast dir Schaden gemacht am Garn und kannst<br />

nicht einmal mehr in deiner Ruhe bleiben, meinte Frau<br />

Anna.<br />

Sollst deßhalb kein Ei weniger in deiner Wirthschaft<br />

haben, versetzte der eigensinnige Weber. Nach Tisch<br />

schicke zum Ofensetzer; er mag den Schaden wieder<br />

ausbessern. Aber gleich soll er kommen, nicht erst,<br />

wenn’s ihm beliebt, wie das seine Weise ist. Und itzund<br />

laß mich in Frieden.<br />

<strong>Die</strong>se häusliche Scene, die so ganz im Charakter des<br />

störrigen Webermeisters begründet war, trug sich Ende

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