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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 376 —<br />

Menge neu angekommener Schiffe lag. Das Hamburger<br />

Fahrzeug ankerte dicht am Strande. <strong>Die</strong> Matrosen<br />

sangen in bekannter Weise, indem sie die Ladung aus<br />

dem Raume emporwanden. Es waren Ballen, gepackt,<br />

wie man es bei mir zu Hause gewohnt ist. Ich fragte<br />

einen holländischen Handelsherrn, der eben <strong>von</strong> dem<br />

Hamburger Schiffe kam, was dasselbe geladen habe?<br />

»Deutsche Leinwand,« lautete die Antwort. »Das Schiff<br />

kommt <strong>von</strong> New-York. Ich habe die Ladung gekauft.<br />

<strong>Ammer</strong> heißt der Rheder.« <strong>Die</strong>se hastig gesprochenen<br />

Worte machten mich staunen. <strong>Ammer</strong>! – eine Stunde<br />

<strong>von</strong> meinem Geburtsorte gibt es der <strong>Ammer</strong> mehrere.<br />

Es sind lauter Weber. Einer derselben hat mich aus der<br />

Taufe gehoben! – – Mein Gott, mein Gott, wenn ich<br />

<strong>von</strong> Einem der Besatzung oder vom Capitän doch genaue<br />

Kunde erhalten könnte! – –<br />

So glücklich, so innerlich ruhig, so sicher im Arm des<br />

Allmächtigen, unseres allliebenden Vaters, habe ich<br />

mich lange nicht gefühlt. Das Hamburger Barkschiff<br />

gehört wirklich einem <strong>Ammer</strong>, nicht aber meinem Pathen.<br />

Es soll der reichste Mann des Dorfes ** sein,<br />

und Wimmer, der Bruder und Freund des Grafen Alban,<br />

ist sein Compagnon! Wie wunderbar, wie seltsam<br />

verschlungen gestalten sich doch die Pfade der Sterblichen!<br />

<strong>Die</strong> Ladung des Schiffes war – so erzählte der Capitän<br />

– ursprünglich für New-York bestimmt, weil aber<br />

dort die Preise der Leinenwaaren bei Ankunft zu niedrig<br />

standen, verkaufte ein Speculant die ganze Ladung<br />

nach Paramaribo, wo es an Leinen gerade mangelte. So<br />

kam das Fahrzeug hieher und sein Rheder verdient fast

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