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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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feindlich gegen Sie auftraten. Es möge jetzt ununtersucht<br />

bleiben, welche Gründe Ihre Handlungen leiteten.<br />

Gott hat uns schwer geprüft, uns zuletzt den Vater<br />

genommen; er hat Sie fühlen lassen, daß er allein<br />

mächtiger ist, als Tausende <strong>von</strong> uns. Nach solchen Erfahrungen,<br />

sollte ich meinen, wäre es billig, daß wir<br />

uns allesammt mit Eins die Hände reichten, nicht kleinlich<br />

Schuld gegen Schuld abwögen, sondern rasch und<br />

ohne zu mäkeln das Wort der Versöhnung aufrichtig<br />

und ohne Hinterhalt sprächen.<br />

Ein häßliches Zucken bewegte die Gesichtsmuskeln<br />

des Unglücklichen.<br />

Du hast gut reden, versetzte er. Du bist die Katze,<br />

die auf die Beine kam, als ich meinte, sie würde den<br />

Schädel sich spalten zum Entsetzen des Alten, der mir<br />

das Glück der Welt gestohlen und meine Seele im Innersten<br />

geschädigt. Ich bin elend geworden und weiß,<br />

daß ich dahinfahren muß, <strong>von</strong> wannen noch Keiner<br />

zurückgekommen. Ob sie dort die Schalmeien blasen,<br />

wenn die Engelein tanzen und ihre Röcklein schwenken,<br />

oder ob die Musik der Ewigkeit aus eitel Zähnegeklapp<br />

der sogenannten Verdammten besteht, wird mir<br />

zeitig genug offenbar werden. Der Fluch deines Vaters<br />

brennt mir in Herz und Hirn. Der ihn ausstieß, lebt<br />

nicht mehr, er kann ihn also auch nicht <strong>von</strong> mir nehmen.<br />

Ich denke deßhalb, es wird christlich sein, wenn<br />

ich Gleiches mit Gleichem vergelte. So seid denn ihr, an<br />

deren Fersen das Glück dieser Welt haftet, seid ewig –<br />

Gesegnet! rief mit Prophetenton Erdmuthe, neben<br />

Fürchtegott sich niederbeugend zu Wimmer’s Schmerzenslager.<br />

Ich sah’ es geschrieben auf deiner Stirn, über<br />

deren Falten bereits unsichtbare Hände die Schleier

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