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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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sollte diesmal aus Artikeln bestehen, <strong>von</strong> denen sicherlich<br />

nur geringe Quantitäten auf europäischen Märkten<br />

vorhanden sein konnten. Namentlich fiel Fürchtegott’s<br />

Augenmerk auf die schon erwähnten Decken <strong>von</strong> Palmbast,<br />

ferner auf Gewebe <strong>von</strong> zarten Fasern der Kokusnußpalme,<br />

auf Rohrgeflechte <strong>von</strong> eigenthümlich schönen<br />

Formen, und endlich auf gestickte Gürtel, in deren<br />

Verfertigung die indianischen Frauen Meisterinnen waren.<br />

Alle diese Artikel ließen sich höchst vortheilhaft<br />

eintauschen gegen Glasperlen und bunte Tuchstücke.<br />

Letztere verarbeiteten die Indianer zu schurzartigen,<br />

kurzen Röcken, und zwar nicht ohne Geschmack, obwohl<br />

dieser etwas <strong>von</strong> dem des civilisirten europäischen<br />

Salonmenschen abweichen mochte. Alle Indianer,<br />

besonders die noch nicht <strong>von</strong> den evangelischen<br />

Missionären bekehrten, gaben ihre kostbarsten Besitzthümer<br />

für derartige Tuchstücke hin, und bildeten sich<br />

etwas Rechtes ein, wenn sie, gleich Harlekinen, die hohe<br />

Federkrone auf dem Haupte, in so bunt schillernder<br />

Tracht einherstolziren konnten. Einigemale ließen sich<br />

so wunderlich aufgeputzte Häuptlinge selbst in Paramaribo<br />

sehen, wahrscheinlich um den handeltreibenden<br />

Europäern in ihren einfarbigen grauen oder braunen<br />

Röcken durch ihr Erscheinen recht zu imponiren.<br />

Sie sahen wenigstens mit wahrer souveräner Verachtung<br />

auf dieselben herab, bemerkten aber dabei freilich<br />

nicht, daß diese verachtenden Blicke mit einem<br />

sehr klugen und milden Lächeln entsprechend erwidert<br />

wurden.<br />

So vergingen einige Wochen unter angestrengter,<br />

doch nicht ermüdender Thätigkeit. Fürchtegott hatte<br />

ungemein viel anzuordnen. Bald mußte er da, bald

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