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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 142 —<br />

dem Kopfe, als habe sich die hagere Gestalt des reichen<br />

Handelsherrn in einen Pagoden verwandelt. Es<br />

fehlte nur noch, daß er auch die Zunge herausstreckte,<br />

beide Arme erhob und mit diesen ebenfalls zu wackeln<br />

begann.<br />

Ja, ja, so ist’s, bekräftigte er, das Kopfnicken einstellend.<br />

Nun bewahre, was du gehört hast, in einem feinen<br />

Herzen, schweige gegen Jedermann wie das Grab,<br />

behalte Augen und Ohren offen, traue aber Niemand<br />

als dir selbst! Herr, ich muß Ihr sagen, wirst dann <strong>von</strong><br />

Niemand hinter’s Licht geführt und bleibst dein eigener<br />

Herr! Und nun Gott befohlen, mein Lieber. Schönste<br />

Grüße an Herrn Vater und Frau Mutter. Kann mir nächstens<br />

wieder ein paar Dutzend <strong>von</strong> den feinen Weben<br />

besorgen. Machen sich gut bezahlt, schicke sie nach<br />

Pennsylvanien – dumme Kerle, die Pennsylvanier, haben<br />

aber richtige vollwichtige Goldstücke. – Noch ein<br />

Gläschen Wein zum Abschiede? Nein? Keinen Appetit<br />

mehr drauf? Kann’s begreifen, da du nicht daran gewöhnt<br />

bist, wirst aber einsehen, daß ächter Meissner<br />

alle Rheinweine aussticht. Gibt gar kein besseres Mittel<br />

zur Verdauung. – Adieu, Adieu! –<br />

Er warf dem Jünglinge eine Art Kußhand zu und<br />

Christlieb war entlassen. Halb gedankenlos ging er<br />

nach seinem Gasthofe, wo er Pferde und Wagen gelassen<br />

hatte. Das Gespräch mit dem Kaufherrn, dessen<br />

Redlichkeit <strong>Ammer</strong> so hoch verehrte, summte ihm<br />

im Kopfe und machte ihn fast unglücklich. Was konnte<br />

Wimmer mit seinem Vater vorhaben? Welche Veranlassung<br />

bewog Mirus, den Herrnhuter, der doch bisher<br />

offenbar ihm und seinem Bruder gewogen war,<br />

sich als väterlich sorgender Freund gezeigt hatte, auf

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