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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 779 —<br />

Rasch eilte Erdmuthe durch das ungemein wohnliche<br />

Gemach und wollte eben die dunkle, hohe, schwere<br />

Eichenthür öffnen, als sie klopfen hörte. Sie trat ein<br />

paar Schritte zurück und lauschte.<br />

Klopfte nicht Jemand? fragte der Greis, wieder in die<br />

Landschaft hinausblickend. Hindere ihn nicht einzutreten,<br />

meine Tochter; mein Schlaf kommt immer zurecht,<br />

denn du weißt ja, ich gehöre jetzt zu den ächten, richtigen<br />

Freiherrn.<br />

<strong>Ammer</strong> lächelte gutmüthig. Indem klopfte es zum<br />

zweiten Male und auf das sofortige laute Herein! des<br />

gebrechlichen Alten trat der barmherzige Bruder in das<br />

Gemach.<br />

Erdmuthe erkannte sogleich den katholischen Geistlichen<br />

in dem Fremden, und indem sie sich gemessen<br />

vor ihm verbeugte, forderte sie ihn durch eine Handbewegung<br />

auf näher zu treten, indem sie sprach:<br />

Belieben Ew. Hochwürden Platz zu nehmen?<br />

Der barmherzige Bruder erwiederte die Verbeugung<br />

der jungen Frau, indem er sagte:<br />

Ich muß sehr um Entschuldigung bitten, daß ich es<br />

wage, so ganz ohne vorangegangene Anmeldung hier<br />

einzutreten. Man sagte mir, Herr <strong>Ammer</strong>, der ehemalige<br />

Weber in **, lebe jetzt hier, und da unsere Brüderschaft<br />

diesem vortrefflichen Manne vielen Dank schuldig<br />

ist, konnte ich unmöglich hier vorübergehen, ohne<br />

den würdigen Wohlthäter zahlreicher Menschen <strong>von</strong><br />

Angesicht zu Angesicht kennen zu lernen und mich<br />

nach seinem Befinden zu erkundigen. Ich glaubte hier<br />

oben, wohin ein <strong>Die</strong>nstbote mich wies, irgend Jemand<br />

zu finden, bei dem ich nähere Erkundigungen würde<br />

einziehen können, und nun –

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