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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 874 —<br />

junge Männer aus Liebe zum Gewinn in kurzer Zeit so<br />

tief sinken könnten!<br />

Den Candidaten überlief es bei diesen Aeußerungen<br />

bald heiß, bald kalt. Entgegnen konnte er nichts, da<br />

ihm alles Verständniß abging, und wollte er gutmüthig<br />

entschuldigen, so konnte er sich in den Augen des Grafen<br />

lächerlich machen.<br />

Räthselhaft ist es mir nur, fuhr Graf Alban fort, daß<br />

der jüngere <strong>Ammer</strong> einen vollen Monat vor der Entdeckung<br />

seiner Unredlichkeiten die Stirn haben konnte,<br />

sich mir zu entdecken und mir dabei die frechsten<br />

Lügen in’s Gesicht zu sagen. Ich war nahe daran,<br />

selbst Theilnehmer seiner Betrügereien zu werden,<br />

was er wahrscheinlich klug berechnend beabsichtigt<br />

haben mag. Zum Glück traute mein erfahrener Freund,<br />

Herr Wimmer, schon seit langer Zeit nicht und nur<br />

seiner Vorsicht, seinem raschen Handeln und seinem<br />

Schweigen gegen Jedermann habe ich es zu danken,<br />

daß ich den Brüdern nicht die enormen Summen vorschoß,<br />

welche zu decken waren. Zwei Tage später würde<br />

das geschehen sein, die Lüge hätte triumphirt und<br />

wir, die wir halfen, waren die Geprellten und mußten<br />

doch schweigen.<br />

Still begriff <strong>von</strong> dem Allen nichts. Er erwiderte deßhalb<br />

auch keine Sylbe, sondern bat nur, und zwar in<br />

sehr herabgestimmtem Tone, der Graf möge die Güte<br />

haben, dies Alles Herrn <strong>Ammer</strong> in seinem Briefe<br />

recht deutlich und ausführlich auseinanderzusetzen.<br />

Graf Alban sicherte ihm dies nochmals zu und versprach<br />

dem Candidaten, das Schreiben nach Verlauf<br />

<strong>von</strong> zwei oder drei Stunden einzuhändigen.

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